Intel nimmt neue Chip-Fab vorerst nicht in Betrieb

Anscheinend hat sich Intel verschätzt: Neue Gebäude der Fab 42 in Phoenix/Arizona nimmt der Chip-Marktführer vorerst nicht in Betrieb, weil die Nachfrage schwächelt.

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Über die trotz sinkender PC-Nachfrage weiter hohen Investitionen in zusätzliche Fertigungskapazität hatten sich einige Beobachter schon im vergangenen Jahr gewundert, nun tritt der neue Intel-CEO Brian Krzanich zumindest bei der Fab 42 auf die Bremse: Die neu gebauten Hallen bei Phoenix/Arizona werden auf unbestimmte Zeit nicht mit teuren Fertigungsanlagen bestückt. Weder im Foundry-Geschäft, noch von Atom-Prozessoren für Smartphones und Tablets erwartet Intel anscheinend genügend Nachfragesteigerung für neue Fabs. Einige der versprochenen Atoms für Billig-Smartphones wird zudem ein Auftragsfertiger herstellen, wohl TSMC.

Darstellung der Fab 42 am Standort Chandler, Arizona.

(Bild: Intel)

2011 hatte Intel den Bau der Fab 42 in Chandler, einem Vorort von Phoenix, angekündigt. Dort stehen schon die Fabs 12 und 32. Intel wollte rund 5 Milliarden US-Dollar für die Fab 42 und die darin installierten Anlagen zur 14-Nanometer-Fertigung ausgeben. Brian Krzanich selbst hatte in seiner damaligen Funktion als Fertigungschef den Bau auf dem Campus Ocotillo begründet. Vor zwei Jahren hatte Präsident Obama die Baustelle besucht und Intels Engagement für Arbeitsplätze im Wüstenstaat Arizona gelobt. Dabei rechtfertigte er auch Subventionen, die bei den Fabs von Intel oder Globalfoundries etwa in Form von Steuerbefreiung gewährt werden. Nach eigenen Angaben hat Intel seit 1996 mehr als 20 Milliarden US-Dollar in Arizona investiert.

Nun berichtet AZcentral.com unter Berufung auf den Intel-Sprecher Chuck Mulloy, dass die neuen Hallen – im Branchenjargon Shell genannt – der Fab 42 für ungewisse Zeit leer bleiben werden. Seit 2011 habe Intel aber sogar mehr als die 1000 versprochenen Arbeitsplätze anderswo auf dem Ocotillo-Campus geschaffen, wo insgesamt rund 11.900 Menschen arbeiten.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich die Inbetriebnahme teurer Chip-Fabs längere Zeit verzögert. TI hatte die RFab bei Dallas erst etwa vier Jahre nach der Fertigstellung 2006 genutzt. Auch die von Micron in Lehi/Utah gebaute Shell stand jahrelang leer, bis das Intel-Micron-Joint-Venture IM Flash dort 2006 die Produktion aufnahm.

Morgen nach Börsenschluss wird Intel das Ergebnis des vierten Quartals 2013 und des gesamten vergangenen Jahres bekanntgeben. Intel baut auch andernorts die Produktionskapazitäten aus: Am Entwicklungs-Standort Hillsboro in Oregon entsteht beispielsweise die Fab D1X für 450-Millimeter-Wafer. (ciw)