Intel startet Business-Plattform vPro

Ab heute offerieren zahlreiche PC-Hersteller professionelle Bürocomputer mit erweiterten Virtualisierungs- und Fernwartungsfunktionen.

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Nun kommen die ersten Profi-Bürocomputer auf den Markt, die auf der von Intel bereits im April angeküngigten vPro-Plattform aufbauen. Diese Rechner nutzen den Chipsatz Q965, der eine integrierte Management-Engine mit großem Funktionsumfang ebenso mitbringt wie einen virtualisierbare Gigabit-Ethernet-Adapter (82566DM). Zusammen mit VT-x-fähigen (Dual-Core-)Prozessoren, den im vergangenen Jahr eingeführten IAMT-Fernwartungsfunktionen, den passenden Treibern und der nötigen Software von Fremdanbietern sollen vPro-PCs einen bisher kaum realisierbaren Funktionsumfang erreichen.

Die umfangreichen Diagnose- und Zugriffsmöglichkeiten aus dem Netzwerk sollen bei vPro-Rechnern deutliche Einsparungen beim Wartungsaufwand bringen und dadurch die oft erwähnte "Total Cost of Ownership" (TCO), also die Gesamtkosten über die gesamte Nutzungsdauer eines PC, drastisch senken. Dabei hat Intel einigen Aufwand betrieben, um den Fernzugriff gegen unbefugte Nutzung abzusichern; auch das bei vielen vPro-Rechnern integrierte Trusted Platform Module (TPM 1.2) soll dazu beitragen.

Bei der Virtualisierung verspricht Intel tiefgreifende Neuerungen: Das vom Nutzer verwendete Betriebssystem kann komplett in einer virtualisierten "User Partition" laufen, die über den virtualisierten Netzwerk-Adapter mit dem LAN verbunden ist. Ein Lightweight Virtual Machine Manager (LVMM, Hypervisor), den Intel an Software-Hersteller ausliefert, steuert die Virtualisierung. Parallel zum eigentlichen Nutz-Betriebssystem sollen virtuelle "Appliances" (Embedded IT) laufen, beispielsweise autonome Virenscanner oder Firewalls, die den Netzwerk-Verkehr inspizieren. Per "Circuit Breaker" lässt sich die virtuelle Netzwerkschnittstelle im Notfall auftrennen, ein Administrator kann aber weiterhin auf die Maschine zugreifen – sogar Out-Of-Band (OOB), wenn der Rechner im Soft-Off-Zustand schlummert.

Auch das Virtualisierungskonzept soll sich über ein TPM absichern lassen; die LaGrande-Technik, die unter anderem (wie bei AMDs Presidio) so genannte Safer Machine Extensions (SMX) bereitstellt, die für eine sichere Abschottung von Hauptspeicher-Adressbereichen sorgen sollen, ist noch nicht mit von der Partie – nur einige wenige Entwicklermuster der aktuellen Core-2-Duo-Prozessoren unterstützen LaGrande, der Chipsatz Q965 offenbar noch nicht. Möglicherweise kommt LaGrande erst mit der 2007 eingeplanten Chipsatz-Generation Bearlake, mit der Intel auch die Geräte-(Device-)Virtualisierung VT-d ausweiten will.

Nicht nur Großfirmen, die Tausende von Bürocomputern zentral verwalten müssen, sollen von den vPro-Vorteilen profitieren, sondern auch kleine und mittelgroße Betriebe (Small and Medium Business, SMB). Das kann nach Intels Vorstellungen etwa dadurch geschehen, dass kleinere Firmen dank vPro die Betreuung ihrer Rechner sicher und preiswert outsourcen können; Intel präsentiert zahlreiche Fallstudien und White Papers, die die Vorteile von vPro demonstrieren.

VPro-Rechner haben HP (Compaq dc7700) und Fujitsu Siemens (Esprimo P5916 und E5916) bereits angekündigt, Hersteller wie Acer, Dell, Lenovo oder Maxdata wollen folgen. Intel selbst offeriert die vPro-tauglichen Mainboards DQ965GF (Guardfish), DQ965CO (Coupeville) und DQ965WC (Wescott), Letzteres im picoBTX-Format und alle mit TPMs.

Auch bei vPro-Software konnte Intel Unterstützung gewinnen, Virtual Appliances will beispielsweise Symantec liefern. IAMT-Software kann man bei Avocent und LANDesk bekommen, Atos Origin oder Altiris sind ebenso mit im Boot wie etwa HP OpenView. Selbstverständlich soll die vPro-Plattform Vista-Logo-tauglich sein, Microsoft will vPro mit dem Systems Management Server 2003 unterstützen. (ciw)