Intel will angeblich tausende Stellen streichen aufgrund schwächelnden PC-Markts

Die Entlassungswelle könnte bereits diesen Monat beginnen. Analysten prognostizieren einen weiteren deutlichen Umsatzrückgang bei den nächsten Quartalszahlen.

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Fab-Mitarbeiter betrachtet Chip in den Händen

(Bild: Dragon Images/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer
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Intel plant einen größeren Stellenabbau, der in die Tausende gehen soll. Damit sollen Kosten eingespart werden, um den erwarteten Umsatzrückgang aufgrund des weiter schwächelnden PC-Markts zu kompensieren. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf mit der Situation vertrauten Personen. Allerdings seien bislang noch keine Entscheidungen gefällt worden.

Die Kündigungen könnten bereits in diesem Monat beginnen. Es wird erwartet, dass Intel die Entlassungswelle gegen Ende dieses Monats offiziell macht, wenn der Chiphersteller am 27. Oktober sein Ergebnis des dritten Quartals verkündet. Einige Abteilungen wie etwa der Verkauf und das Marketing könnten von Stellenstreichungen um 20 Prozent betroffen sein.

Intel kämpft derzeit mit schwindender Nachfrage nach PC-Prozessoren und tut sich schwer, an AMD verlorene Marktanteile zurückzugewinnen. Schon im Juli dieses Jahres, als Intel einen deutlichen Rückgang beim Umsatz und Millionenverluste zugeben musste, wurde die Prognose des Jahresumsatzes um 8 bis 11 Milliarden gesenkt.

Marktbeobachter erwarten laut Bloomberg, dass Intel im gerade abgeschlossen dritten Quartal einen Umsatzrückgang um fast 20 Prozent erleidet. Intel selbst ging zuvor von 17 bis 22 Prozent weniger aus als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, als Intel dank Steuertricks an einem Rekordgewinn kratzte.

Die letzte Entlassungswelle beim weltgrößten Chiphersteller erfolgte 2016, als Intel bis zu 12.000 Arbeitsplätze strich, um sich vom klassischen Computer-Ausrüster zum Mobil- und Cloud-Dienstleister zu wandeln. Seitdem hat sich die Zahl der Stellen wieder erhöht. Waren es vor dem Stellenabbau 2016 noch 107.000 Arbeitsplätze, zählt Intel derzeit über 113.000 Mitarbeiter.

Nun aber schlittert die Weltwirtschaft in Richtung Rezession aufgrund des Ukraine-Konflikts und steigender Energiekosten. Anwender und Unternehmenskunden schrauben ihre Investitionen herunter, sodass die weltweiten PC-Lieferungen im dritten Quartal um 15 bis 18 Prozent zurückgegangen sind. Nur Apple trotzt dem Einbruch des PC-Markts und konnte mit einem positiven Wachstum im Vergleich zum Vorjahr aufwarten. Apple setzt aber nicht mehr auf Intel-Prozessoren, sondern nutzt eigene Chips auf ARM-Basis.

Einige Unternehmen wie Grafikspezialist Nvidia und Speicherhersteller Micron wollen trotz der Krise bislang noch auf Entlassungen verzichten. Andere Firmen wie Oracle oder auch ARM nach der gescheiterten Nvidia-Übernahme haben bereits Stellen gestrichen.

Die Kündigungswelle Intels kommt zu unpassenden Zeitpunkt, denn eigentlich expandiert der Chiphersteller massiv bei der Fertigung. So fordert das Unternehmen staatliche Fördermittel in Milliardenhöhe von den USA und der EU sowie Deutschland. Im Bundesstaat Ohio soll ein neues Halbleiterwerk für 20 Milliarden US-Dollar entstehen, in Magdeburg eine Halbleiterfabrik für 17 Milliarden Euro.

(fds)