KI-Update kompakt: Aleph Alpha, RAiDiO.FYI, US-Exportverbot umgangen, Astribot

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Lesezeit: 8 Min.
Von
Inhaltsverzeichnis

Alpha hat das KI-Betriebssystem PhariaAI vorgestellt, mit dem Unternehmen KI-Anwendungen in die eigenen Strukturen integrieren können. Compliance und Einhaltung des europäischen AI Act werden dabei großgeschrieben. PhariaAI lässt sich laut dem Unternehmen leicht in bestehende IT-Umgebungen integrieren und ermöglicht die Entwicklung, Steuerung und das Training weiterer KI-Systeme. Das Land Baden-Württemberg ist bereits Kunde und will seine Mitarbeiter mit der KI-Lösung f13 bei der Analyse von Dokumenten, automatischen Antragsverarbeitung und Datenauswertung unterstützen.

PhariaAI nutzt Aleph Alphas eigenes, neues Pharia-1-LLM sowie verschiedenen Open-Source-Modellen anderer Anbieter. Pharia-1 ist in zwei Versionen verfügbar, die für den Umgang mit sensiblen Daten optimiert sind und sieben Sprachen unterstützen. PhariaAI bringt zudem fertige Komponenten für Finetuning, Evaluierung, Debugging, Erklärbarkeit, Kontrolle, Nachvollziehbarkeit und Auditierbarkeit von KI-Systemen mit. Das System läuft sowohl in eigenen Rechenzentren als auch in der Cloud und ermöglicht so Flexibilität bei der Rechenleistung, ohne kritische Aufgaben auszulagern.

Andy Jassy, CEO von Amazon, berichtet von massiven Effizienzgewinnen durch den Einsatz des firmeneigenen Business-Chatbots Amazon Q in der Softwareentwicklung. Insbesondere bei der Aktualisierung von Java-Anwendungen auf neuere Versionen konnte das Unternehmen demnach enorme Zeit- und Kosteneinsparungen erzielen. Durch eine neue Funktion zur Code-Transformation reduzierte Amazon Q die durchschnittliche Aktualisierungszeit einer Anwendung auf Java 17 von typischerweise 50 Entwicklertagen auf nur wenige Stunden. Jassy zufolge sparte Amazon dadurch das Äquivalent von 4.500 Entwicklerjahren ein.

Innerhalb eines halben Jahres konnten mehr als die Hälfte der Java-Produktionssysteme des Unternehmens in einem Bruchteil der üblichen Zeit und mit deutlich weniger Aufwand modernisiert werden. Laut Jassy gehen die Vorteile weit über die eingesparten Entwicklungsstunden hinaus. Neben einer Verbesserung der Sicherheit sanken auch die Infrastrukturkosten, was zu geschätzten jährlichen Effizienzgewinnen von 260 Millionen US-Dollar führe. Für Amazon sei dies ein "Game-Changer" gewesen, so der CEO.

Der Musiker und Unternehmer will.i.am hat mit RAiDiO.FYI eine neue KI-gestützte App präsentiert. Die kostenlose Plattform soll das klassische Radioerlebnis simulieren und Nutzenden ermöglichen, mit KI-Persönlichkeiten zu interagieren sowie Inhalte nach ihren Interessen zu kuratieren. Laut will.i.am soll die App als "kreativer Co-Pilot" dienen und den Nutzerinnen und Nutzern bei der Entwicklung und Verfeinerung ihrer Ideen helfen. Dafür greift RAiDiO.FYI auf die KI-Plattform Watson von IBM zurück.

Der Rapper betont, dass das Projekt sorgfältig konzipiert wurde, um faktisch korrekte Informationen zu liefern. Gleichzeitig warnt er aber auch vor möglichen Ungenauigkeiten. Für will.i.am ist es nicht das erste Projekt im Bereich KI und Musik: Der Musiker ist bereits als Investor beim KI-Musik-Unternehmen Udio aktiv.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die Nachrichtenagentur Reuters und die Financial Times berichten übereinstimmend, dass chinesische Tech-Riesen wie Alibaba, Tencent, Baidu und ByteDance trotz US-Exportbeschränkungen ihre Investitionen in KI-Infrastruktur massiv erhöhen und weiter Technik aus den USA beziehen.

Laut Finanzberichten haben Alibaba, Tencent und Baidu ihre Investitionsausgaben im ersten Halbjahr 2023 auf 7 Milliarden Dollar verdoppelt, um Prozessoren und Infrastruktur für das Training von Large Language Models zu beschaffen. Auch der TikTok-Mutterkonzern ByteDance hat seine KI-Ausgaben stark erhöht. Insgesamt hängen die Ausgaben aber weit hinter den USA zurück (106 Milliarden US-Dollar). Eine Reuters-Analyse von mehr als 50 chinesischen Ausschreibungsdokumenten zeigt, dass mindestens elf chinesische Einrichtungen, darunter Universitäten und Forschungsinstitute, versuchen, über Cloud-Dienste von Amazon, Microsoft und anderen Anbietern Zugang zu US-Chips und KI-Fähigkeiten zu erhalten, die sie sonst nicht erwerben können. Dabei nutzen sie Lücken in den US-Sanktionen, indem sie beispielsweise leistungsschwächere Nvidia-Chips wie den H20 in großen Mengen kaufen oder die Dienste über chinesische Zwischenhändler beziehen.

Amazon bietet chinesischen Organisationen nicht nur Zugang zu fortschrittlichen KI-Chips, sondern auch zu Modellen wie Anthropics Claude, die sie sonst nicht nutzen könnten. Die USA erwägen nun eine Verschärfung der Regeln, um den Fernzugriff auf US-Technologie über die Cloud einzuschränken. Auch OpenAI schränkte im Juli den API-Zugang aus China ein. Die im September 2022 eingeführten Exportbeschränkungen sollen verhindern, dass China, Russland und Iran fortschrittliche KI-Chips erhalten, die Durchbrüche ermöglichen könnten, insbesondere für militärische Anwendungen. Handelsministerin Gina Raimondo räumte ein, dass die Umsetzung der Kontrollen eine enorm schwierige Aufgabe sei.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Das chinesische Robotikunternehmen Astribot hat den teilhumanoiden Haushaltsroboter S1 angekündigt, der verschiedene Aufgaben im Haushalt erledigen soll. Der Roboter besitzt einen menschenähnlichen Torso mit Kopf und zwei beweglichen Armen mit je sieben Freiheitsgraden und Zwei-Finger-Greifern. Der humanoide Oberkörper sitzt auf einer radgetriebenen Basis, was die Mobilität im Vergleich zu zweibeinigen Robotern einschränkt, aber kostengünstiger ist. Unklar ist, wie gut die Mobilität tatsächlich ist und ob der Roboter später über interne Batterien angetrieben wird.

Der Astribot S1 soll Aufgaben wie Staubsaugen, Aufräumen, Teezubereitung und sogar das Backen von Waffeln und Füttern von Haustieren selbstständig durchführen können. Das Unternehmen gibt an, dass die im Ankündigungsvideo gezeigten Fähigkeiten in Echtzeit vom Roboter ohne externen Operator ausgeführt werden. Genaue Angaben zum Training, der dahinterliegenden KI und den maschinellen Lernmethoden macht Astribot jedoch nicht. Auch Preis und Erscheinungsdatum sind noch unbekannt.

Apple hat eine neue Werbereihe für seine Videoschnittprogramme Final Cut Pro 10.8 für macOS und Final Cut Pro 2 für iPadOS gestartet. Die jeweils dreiminütigen Filme auf YouTube sollen die zentralen Funktionen der Updates präsentieren.

Die Mac-Version wirbt vor allem mit den neuen KI-Funktionen zur automatisierten Anpassung von Licht, Farben, Helligkeit, Balance und Kontrast. Weitere Neuerungen sind ein optimierter Slow-Motion-Modus für Apple-Silicon-Maschinen, umbenennbare Workflows, eine verbesserte Timeline-Suche sowie neue Filter und Suchkriterien.

Die Reklame für die iPad-Version konzentriert sich auf die Multicam-Funktionalität bei Verwendung von iOS- und iPadOS-Geräten als Kamera über die Final-Cut-Pro-Kamera-App sowie die Bedienung per Finger und Stift. Allerdings sind beide Apps funktional nicht vergleichbar und der Export auf dem iPad ist mangels echtem Multitasking etwas mühsam. Im "Mac & i"-Test zeigte sich, dass Final Cut Pro 2 auf dem iPad deutlich erwachsener geworden ist, besonders durch die Unterstützung externer Medien. Kritikpunkte wie die fehlende KI-basierte Objektverfolgung und der Import von Mac-Projekten bleiben jedoch bestehen.

Apple hat sein September-Event für den 9.9.2024 um 19 Uhr MESZ unter dem Motto "It's Glowtime" bestätigt. Die Veranstaltung findet weiterhin nicht live statt, sondern wird als vorab aufgezeichnetes Video gestreamt. Mac & i begleitet das Event mit einem Liveticker. Der Termin liegt einen Tag früher als erwartet, vermutlich um nicht mit dem TV-Duell zwischen Kamala Harris und Donald Trump im US-Wahlkampf zu kollidieren.

Neben dem iPhone 16 und dem 16 Pro rückt Apple möglicherweise auch das KI-Paket Apple Intelligence erneut in den Mittelpunkt. In aktuellen Betas fehlen noch zahlreiche Funktionen – zudem läuft Apple Intelligence erst ab dem iPhone 15 Pro, die letztjährigen Basismodelle iPhone 15 und iPhone 15 Plus bleiben außen vor.

(igr)