KI-Update kompakt: SearchGPT, CERN für KI, autoritäre KI-Zukunft, Leukämie

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Lesezeit: 8 Min.
Von
Inhaltsverzeichnis

OpenAI testet derzeit eine KI-gestützte Suchfunktion namens SearchGPT, die direkt in ChatGPT integriert ist. Die Funktion befindet sich noch im Teststadium und ist zunächst nur für ausgewählte Tester, darunter einige Verlage, zugänglich. SearchGPT ist im Grunde eine Erweiterung der Web-Suche im Chatbot, die auf alle Webseiten zugreift, unabhängig von Ausschlüssen für andere Bots.

Die KI-Suchfunktion weist noch einige Fehler auf, wie ein Video im firmeneigenen Blogbeitrag zeigt, in dem SearchGPT ein falsches Veranstaltungsdatum für ein Musikfestival angibt. Allerdings werden Links in den Suchergebnissen deutlich prominenter angezeigt als bisher bei ChatGPT, was der Kritik an der unklaren Herkunft von Informationen entgegenwirken soll. OpenAI arbeitet an Verbesserungen der Suche, insbesondere durch die Integration lokaler Informationen und des Handels. Ob das Unternehmen plant, auch Werbung auszuspielen, ist bisher nicht bekannt. Die Finanzierung des Angebots ist noch unklar, da KI-Anwendungen teuer in Entwicklung und Betrieb sind.

Microsoft hat seine Suchmaschine Bing grundlegend umgestaltet und rückt dabei generative KI in den Vordergrund. Die neue "Generative Bing Suche" präsentiert KI-generierte Ergebnisse prominent auf der linken Seite, während die traditionellen Suchergebnisse in einer schmaleren Spalte rechts daneben angezeigt werden. Diese Funktion wird derzeit schrittweise für Nutzer freigeschaltet und soll in den kommenden Monaten weiter verbreitet werden.

Die neue Ergebnisseite zeigt oben eine KI-generierte Zusammenfassung der Suchanfrage, gefolgt von verlinkten Quellen und weiteren relevanten Informationen. Microsoft betont, dass erste Analysen keinen Rückgang der Klicks auf verlinkte Webseiten zeigen. Dies ist eine wichtige Information für Websitebetreiber, die besorgt sind, dass KI-generierte Suchergebnisse ihre Besucherzahlen reduzieren könnten. Microsoft plant, das Feedback der ersten Nutzer für die Weiterentwicklung der Bing-Suche zu nutzen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Idee aufgegriffen, eine Großforschungseinrichtung für Künstliche Intelligenz nach dem Vorbild des CERN zu gründen. Diese Initiative, ursprünglich von der Forschungsgemeinschaft Confederation of Laboratories for Artificial Intelligence Research in Europe (Claire) vorgeschlagen, zielt darauf ab, Europa zu einem weltweit führenden Anbieter von KI-Innovationen zu machen. Von der Leyen plant, einen Europäischen KI-Forschungsrat vorzuschlagen, um Ressourcen zu bündeln und die KI-Forschung voranzutreiben.

Die geschätzten Kosten für ein solches Projekt variieren stark, von 20 bis 25 Milliarden Euro bis hin zu 100 bis 120 Milliarden Euro über einen Zeitraum von sieben Jahren. Befürworter argumentieren, dass sich diese Investition aufgrund der kurzen Wege vom Labor in die Praxis schnell auszahlen würde. Kritiker warnen jedoch vor möglicher Geldverschwendung und plädieren für eine schrittweise Budgeterhöhung, abhängig vom Erfolg des Projekts.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Chinesische Technologieunternehmen haben in jüngster Zeit beeindruckende Fortschritte in der Entwicklung von KI-Systemen erzielt, die mit führenden Technologien aus den USA mithalten können. Ein Hauptgrund für diese rasante Entwicklung ist laut Experten die Nutzung von Open-Source-Technologien aus dem Westen.

Beispiele für solche Innovationen sind der Videogenerator Kling von Kuaishou, der Chatbot von 01.AI und eine leistungsstarke KI-Lösung von Alibaba. Die Regulierung von Open-Source-KI stellt jedoch eine Gratwanderung dar: Bremst der Westen seine eigenen Open-Source-Projekte, um möglicherweise den Fortschritt Chinas zu verlangsamen, könnten chinesische Projekte mittelfristig zum neuen Goldstandard für Open-Source werden. In China entwickelte KI-Modelle müssen allerdings zur politischen Linie der Volksrepublik passen. Der neu vorgestellte Videogenerator Kling ist hier ein anschauliches Beispiel: Video-Prompts zu "Tiananmen Square Protests" etwa brechen mit einer Fehlermeldung ab.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Sam Altman, CEO von OpenAI, warnt in einem Gastbeitrag für die Washington Post vor einer autoritären KI-Zukunft. Er fordert eine von den USA angeführte globale Koalition, um eine demokratische Vision für KI durchzusetzen. Laut Altman gibt es nur zwei mögliche Wege: Eine von den USA und verbündeten Nationen vorangetriebene globale KI oder eine autoritäre Version, bei der Länder die Technologie zur Machtsicherung nutzen.

Altman sieht den derzeitigen Vorsprung der USA in der KI-Entwicklung in Gefahr. Autoritäre Regierungen seien bereit, enorme Summen zu investieren, um aufzuholen und die USA zu überholen. Als Beispiele nennt er Russlands Präsident Wladimir Putin und Chinas Ziel, bis 2030 weltweit führend in KI zu sein. Sollten diese Länder die Führung übernehmen, würden sie die Technologie nutzen, um ihre Bürger zu überwachen und Cyberwaffen gegen andere Länder einzusetzen.

Um eine demokratische KI-Zukunft sicherzustellen, schlägt Altman vier Kernpunkte vor: Entwicklung robuster Sicherheitsmaßnahmen, Ausbau der physischen Infrastruktur, kohärente Handelsdiplomatie für KI und neue Modelle für globale KI-Standards. Er betont, dass demokratische KI der autoritären überlegen sei, da das US-System Forschung und Innovation ermögliche. Die führenden Nationen und Technologen sieht er in der Verantwortung, jetzt zu handeln.

Forscher haben ein KI-basiertes Datenintegrationssystem namens clinALL entwickelt, das genetische und klinische Daten für die Behandlung von Leukämie bei Kindern kombiniert. Dieses Tool, entwickelt von einem Team um Professorin Dr. Anke K. Bergmann von der Medizinischen Hochschule Hannover, ermöglicht eine verbesserte Erfassung, Zusammenführung und Auswertung klinischer und diagnostischer Werte.

In einer Studie mit 1.365 Patienten konnte clinALL 78 Prozent der Fälle charakterisieren, die mit herkömmlichen Methoden nicht bestimmt werden konnten. Das Tool identifizierte auch Patientengruppen mit erhöhtem Rückfallrisiko, was zu präziserer Diagnostik und Therapie führt. ClinALL ist nun im klinischen Einsatz an der MHH und könnte aufgrund seiner Erschwinglichkeit und Effizienz auch für kleine Labore in Entwicklungsländern interessant sein. Diese KI-gestützte Technologie stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung von Kindern mit Leukämie dar.

Eine weltweite Studie von Checkmarx zeigt, dass 99 Prozent der Entwicklungsteams KI-Tools zur Codegenerierung einsetzen, obwohl 15 Prozent der befragten Unternehmen deren Einsatz explizit verboten haben. Nur 29 Prozent der Unternehmen haben bisher eine Form von Governance für den Einsatz generativer KI-Tools etabliert.

In 70 Prozent der Fälle gibt es keine zentrale Strategie – stattdessen werden Kaufentscheidungen ad hoc von einzelnen Abteilungen getroffen. Gleichzeitig wächst die Besorgnis über mögliche Sicherheitsrisiken: 80 Prozent der Befragten äußern sich besorgt über Sicherheitsbedrohungen, die sich aus der Nutzung von KI durch Entwicklerinnen und Entwickler ergeben könnten. Die Mehrheit sorgt sich insbesondere um KI-Probleme wie Halluzinationen. 47 Prozent der Befragten zeigten sich aber offen dafür, KI unbeaufsichtigte Änderungen am Code vornehmen zu lassen. Sicherheitsteams stehen so vor der Herausforderung, mit einer Flut potenziell verwundbaren, KI-generierten Codes umzugehen.

Auf der ChinaJoy-Messe in Shanghai präsentierten Amazon, Microsoft und Tencent neue KI-Tools für Spieleentwickler. Diese Werkzeuge sollen den gesamten Entwicklungszyklus von Videospielen abdecken, mit einem Schwerpunkt auf generativer KI. Tencent betonte, dass die Einführung von generativer KI in der Spielebranche weitreichendere Auswirkungen haben könnte als traditionelle KI-Anwendungen, insbesondere bei der Erstellung von Spielinhalten.

Microsoft setzt bei seinen Angeboten auf Azure OpenAI und Open AI Studio, während Amazon seine Cloud-Computing-Plattform AWS und Amazon Bedrock nutzt. Diese Tools sollen Entwicklern helfen, KI-Funktionen effizienter in ihre Spiele zu integrieren. Die Präsentation dieser neuen Techniken auf der ChinaJoy, einer der größten Messen für digitale Unterhaltung weltweit, unterstreicht die wachsende Bedeutung von KI in der Spieleentwicklung und das steigende Interesse der Branche an KI-gestützten Entwicklungswerkzeugen.

(igr)