Lkw-Fahrer sollen mit KI schneller Parkplätze an Autobahnen finden

Eine Künstliche Intelligenz soll Lkw-Fahrern künftig erleichtern, einen Rastplatz an der Autobahn zu finden. Die Forschenden hoffen auch auf weniger Unfälle.

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LKW auf der Autobahn

Wenn Lkws Parkplätze ansteuern, kann die Parkplatzsituation herausfordernd sein.

(Bild: monticello/Shutterstock.com)

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Auf Bundesautobahnen geraten Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer abends oft in Parkplatznot: Um Ruhezeiten einhalten zu können, weichen sie daher auf Notlösungen aus, wenn die Stellplätze überfüllt sind, und parken ihre Fahrzeuge auf Standstreifen oder an den Ein- oder Ausfahrten zu Raststätten. Eine Künstliche Intelligenz (KI) soll diese Unfallgefahr künftig reduzieren. Sie soll den Brummi-Lenkern künftig helfen, noch freie Rastplätze zu finden.

Die Künstliche Intelligenz soll eine Prognose abgeben, die über verfügbare, öffentliche und privat bewirtschaftete Stellplätze informiert, teilt das Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut, (HHI) mit, das das Projekt mit weiteren Partnern entwickelt. Der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) e. V. schätzt, dass in Deutschland rund 40.000 Stellplätze fehlen. "Aufgrund der mangelnden Stellplätze dauert sie oft so lange, dass Lenkzeitverstöße, Bußgelder und schlimmstenfalls der Lizenzentzug drohen", heißt es in der Mitteilung. "Häufig führt die Überlastung der Rastanlagen zu widerrechtlich und gefährlich abgestellten Fahrzeugen." Das Projekt Smart Optimized Lorry Parking (SOLP) soll helfen, dass Fahrerinnen und Fahrer vorhandene Flächen effizienter belegen können – und auch der Verkehrsfluss auf den Autobahnen davon profitiert.

Das Empfehlungssystem ermittle dynamisch eine Prognose für die Anfahrt potenzieller Parkplätze und berechnet dafür die wechselseitige Abhängigkeit von Verkehrsaufkommen, Stellplatzverfügbarkeit sowie Lenk- und Ruhezeiten. "Die Innovation besteht darin, eine Empfehlung bezüglich des Belegungsgrads von Lkw-Parkplätzen im Streckenverlauf anzuzeigen, die unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben direkt und zügig angefahren werden können", sagt Thomas Meiers, Wissenschaftler am Fraunhofer HHI in Berlin.

Die Fahrerinnen und Fahrer bekommen die Parkplatz-Infos nach dem Ampel-Prinzip im 15-Minuten-Takt für die nächsten zwei Stunden in einer App oder einer On-Board-Unit. Die Forschenden trainieren die KI mit Informationen über die Lage und Ausstattung von Zählschleifen und Parkplätzen, mit Verkehrsflussdaten aus Zählschleifen und mit Telematik- und Parkplatzbelegungsdaten. Für die Prognose verknüpft die KI die aktuellen Informationen in Echtzeit mit den Lkw-Routen.

Als nächster Schritt ist eine Pilotanwendung angedacht. Ausgewählte Testpersonen sollen das System in verschiedenen Bundesländern ausprobieren. Anschließend wollen die Forscherinnen und Forscher es deutschlandweit ausrollen.

(are)