Kfz-Versicherung: Autofahrer werden 2023 deutlich mehr zahlen müssen

Die Kfz-Versicherung wird 2023 wohl deutlich teurer als bisher. Uneins sind sich Experten, ob alle Kunden davon betroffen sein werden.

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Mini Crashtest

Erhöhte Wiederbeschaffungskosten, teurere Ersatzteile: Versicherer werden die zuletzt gestiegenen Kosten auf die Kunden umlegen.

(Bild: BMW)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa
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Das nächste Jahr beginnt in einer Hinsicht schon Ende November. Bis dahin kann die Autoversicherung regulär gekündigt werden, um mit einem neuen Vertrag Geld zu sparen oder einen umfangreicheren Schutz für die bisherige Summe zu bekommen. In diesem Jahr dürfte beides schwierig werden, denn die hohe Inflation macht vor Versicherungen nicht halt. Autofahrer müssen sich auf deutlich steigende Kosten einstellen. Teurer werde es vor allem für die Bestandskunden, schätzen die Vergleichsportale "Check24" und "Verivox".

Das könnte den Wettbewerb um Neukunden befeuern. Fachleute und Marktbeobachter sind sich indes uneinig darüber, ob Neuverträge von der zu erwartenden Verteuerung ebenso betroffen sind. Verivox erwartet teurere Tarife auch für Neukunden, Check24 rechnet zumindest für die nächsten Wochen mit sinkenden Preisen. "Die Preisentwicklungen bei der Kfz-Versicherung sind derzeit schwer absehbar", sagte Michael Roloff, Geschäftsführer für Kfz-Versicherungen bei Check24. Aktuell sei das Preisniveau im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil. "In den nächsten Wochen erwarten wir fallende Neukundenpreise." Für Bestandskunden rechnet Check24 demnach mit Beitragserhöhungen von durchschnittlich über zehn Prozent. Verivox erwartet auch für Versicherungswechsler Preiserhöhungen: für Vollkasko im mittleren Preissegment durchschnittlich fünf Prozent mehr als vor einem Jahr, zwei Prozent für Teilkasko und drei Prozent für die reguläre Haftpflicht.

Ausgewertet wurden Preise, die die Versicherer vom 1. bis 10. Oktober für Neuverträge zum 1. Januar 2023 verlangten. "Große Versicherer hatten bereits einen Anstieg der Kfz-Versicherungsprämien angekündigt, unser Kfz-Versicherungsindex bestätigt diesen Trend", so Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. Hauptursache der Entwicklung ist die Schadeninflation. Die Autohersteller erhöhen alljährlich ihre Ersatzteilpreise, zudem sind auch Autos selbst teurer geworden. Wollen die Versicherungen nicht ins Minus rutschen, müssen sie ebenfalls die Preise anheben.


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Erstversicherer wie die HUK Coburg oder die Allianz versichern sich ihrerseits bei Rückversicherern, um die eigenen Risiken zu minimieren. Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re geht davon aus, dass die Erstversicherer im Autogeschäft dieses Jahr einen "technischen Verlust" einfahren werden. Die zur Hannover Rück-Gruppe gehörende E+S Rück hält in der Kfz-Sparte Preiserhöhungen im mindestens zweistelligen Prozentbereich für erforderlich, um die gestiegenen Kosten auszugleichen.

Autokosten

Die Schnäppchenjagd könnte in diesem Jahr also anders ausfallen als gewohnt. Anstelle billigerer Verträge werden Autofahrer womöglich nach Policen suchen, bei denen sich der Preisanstieg in Grenzen hält. Sowohl Check24 als auch Verivox werben damit, dass sich der Versicherungswechsel in diesem Jahr besonders lohnen könnte, um kräftigen Preiserhöhungen auszuweichen. Beide Unternehmen sind Makler für Kfz-Versicherungen auf ihrem jeweiligen Portal, sodass beide ein Eigeninteresse an einer lebhaften Wechselsaison haben. Sie haben jedoch einen guten Marktüberblick, auch wenn nicht alle Versicherer auf den Portalen vertreten sind. Schon deshalb kann es sich lohnen, mehrere Vergleichsplattformen zu nutzen.

(mfz)