Know-how Farben (Teil 7): Vier Methoden der Farbumrechnung
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Profil-Zuweisung versus Konvertierung
Zuerst wollen wir noch einmal kurz auf den wichtigen Unterschied zwischen der Zuweisung eines Profils und der Konvertierung in ein Profil eingehen und uns anschauen, was mit den außerhalb des Zielfarbraums liegenden Farben geschieht. Dazu haben wir in sRGB ein Spektrum mit wenig bis stark gesättigten Farben angelegt. Im Lab-Farbmodell spannen diese Farben eine Fläche auf, die weit über die Grenzen des Druckerfarbraums hinaus reicht. Wird dieses sRGB-Bild ganz ohne Farbmanagement zum Drucker geschickt, werden die RGB-Werte neu interpretiert: so, als lägen sie im Druckerfarbraum vor. Dabei treten starke und vor allem unkontrollierte (von Drucker zu Drucker andere) Farbabweichungen auf, wie die folgende Abbildung zeigt. Sie können diesen Effekt, den wir auch schon in Folge 2 bei der Monitordarstellung ohne Farbmanagement beobachtet hatten, schnell in Photoshop nachstellen, wenn Sie dem Quellbild den Druckerfarbraum zuweisen, statt zu konvertieren.
Mit funktionierendem Farbmanagement werden die Farben dagegen konvertiert, also möglichst farbrichtig in den Zielfarbraum übertragen. Oft ist der Workflow der Druckdienstleister allein auf sRGB-Dateien ausgerichtet – es findet zwar kein Farbmanagement statt, doch als Anwender merkt man davon nichts, solange man sRGB-Dateien anliefert. Größere und für den Druck bessere Farbräume wie AdobeRGB oder eciRGB werden dann falsch mit sRGB-Farben – also meist zu flau – ausgedruckt. Bessere Belichtungsdienste bieten Farbmanagement zumindest als Option, manchmal gegen Aufpreis. Beim Fine-Art-Druck sollte Farbmanagement selbstverständlich sein.
Die nächste Abbildung zeigt die Änderung der Farben unseres Testbildes bei einer farbmanagement-konformen Konvertierung in den Zielfarbraum, diesmal in einer Schrägansicht des dreidimensionalen Lab-Farbraums. Farbton und Helligkeit der Farben bleiben bei der Konvertierung so weit wie möglich erhalten, allerdings kann die im Zielfarbraum maximal mögliche Sättigung meist nicht vollständig ausgenutzt werden.