Know-how Farben (Teil 7): Vier Methoden der Farbumrechnung

Seite 3: Außenseiter integrieren

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Wie die Farbumrechnung von einem Quell- in einen Zielfarbraum konkret erfolgt, darüber entscheiden die vier möglichen Prioritäten sowie die Option Tiefenkompensierung. Der Dialog ist Photoshop entnommen.

Nur bei einer Konvertierung kommen die vier unterschiedlichen Umrechnungsmethoden, in Photoshop Prioritäten genannt, ins Spiel. Betrachten wir zuerst die Behandlung der hoch gesättigten Farben, die außerhalb des Zielfarbraums liegen. Bei den farbmetrischen Umrechnungsmethoden werden diese Farben am Farbraumrand "abgeschnitten", was eigentlich bedeutet, dass sie hier auf wenige Farben zusammengepfercht werden. Nachteil: Die Außenseiter-Farben müssen sich im kleineren Farbraum wenige Plätze (d.h. RGB-Werte) entlang der Grenzen teilen, dadurch gehen Farbdifferenzierungen verloren. Vorteil: Die Farben innerhalb des Zielfarbraums bleiben ungestört, sie müssen nicht zusammenrücken, um den Neuankömmlingen Platz zu machen. Die farbmetrische Umrechnung ist für diese priviligierten Farben weitgehend farbtreu, sie werden (eventuell abgesehen von Helligkeit und Farbtemperatur) nicht verändert.

Das gegenteilige, sozusagen solidarische Prinzip versucht, auch im kleineren Zielfarbraum alle Farben des Quellfarbraums möglichst gerecht zu verteilen, was nur auf Kosten der Farbtreue gelingen kann. Alle Farben müssen etwas zusammenrücken, was meist bedeutet, dass ihre Sättigung abnimmt. Dafür werden die Unterschiede der Neuankömmlinge besser respektiert. Statt sie an der Farbraumgrenze zusammenzudrängen, werden sie in den Farbraum integriert.

Das bunte Netz stellt die Originalfarben des Spektrums (links unten) dar, die in den Druckerfarbraum (weiße Umrisslinie) konvertiert werden sollen. Die folgenden vier Abbildungen zeigen die Ergebnisse der vier Umrechnungsmethoden, jeweils mit den resultierenden Bildfarben (links unten) und den außerhalb des Zielfarbraums liegenden Farben (rechts unten, grau markiert).

Von den vier möglichen Umrechnungsmethoden arbeiten zwei nach dem farbmetrischen und zwei nach dem "solidarischen" Prinzip. Die zwei farbmetrischen Methoden Absolut Farbmetrisch und Relativ Farbmetrisch unterscheiden sich nur durch die Behandlung des Weißpunktes (siehe nächste Folge). Von den beiden anderen Methoden ist für fotografische Zwecke nur Perzeptiv (auch Wahrnehmungsgetreu oder Fotografisch genannt) von Bedeutung. Sättigung ist auf den Erhalt einer hohen Farbsättigung hin optimiert, das geht auf Kosten der Farbtontreue und hat lediglich für Grafiken und Cartoons Vorteile.