Know-how Farben (Teil 7): Vier Methoden der Farbumrechnung

Rendering Intents, Prioritäten oder Wiedergabeabsichten: In den beiden letzten Folgen dieser kleinen Farbmanagement-Serie schauen wir uns die Optionen genauer an, die in fast jedem Dialog zur Profilkonvertierung vorhanden sind.

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Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Ralph Altmann
Inhaltsverzeichnis

In den bisherigen Folgen unserer Farbmanagement-Serie (siehe Kasten) haben Sie einige Probleme kennengelernt, die bei der Farbdefinition durch ICC-Profile und bei der Umrechnung zwischen unterschiedlichen Farbräumen auftreten können. Wir fassen letztere kurz zusammen:

  • Quell- und Zielfarbraum sind nie gleich groß
  • Sie können farblich unterschiedliche Weißpunkte besitzen
  • Die Helligkeiten sind nicht definiert
  • Die Schwarzpunkte können unterschiedlich sein

Bei der Umrechnung (Konvertierung) müssen also folgende Entscheidungen getroffen werden:

  • Was geschieht mit Farben, die außerhalb des Zielfarbraums liegen?
  • Wird die Farbtemperatur des Weißpunktes angepasst?
  • Wird die Helligkeit des Weißpunktes angepasst?
  • Wird der Schwarzpunkt angepasst?
Mehr Infos

Die folgende Abbildung zeigt die zwei Farbräume als 3D-Ansicht im Lab-Farbmodell. Das Gitternetz umhüllt den sRGB-Farbraum, der Farbkörper darin stellt den Farbraum eines Fotobelichters dar. Wir haben hier das Softproof-Farbprofil des Fotodienstleisters 1Nightprint genommen, weil es alle Charakteristiken von Druckerprofilen erfüllt: Der Farbraum ist (ausgenommen einige Gelb- und Cyantöne) zumeist kleiner als sRGB, der Weißpunkt ist "dunkler" und hat eine andere Farbe als der von sRGB, und der Schwarzpunkt ist heller als der sRGB-Schwarzpunkt. Der Weißpunkt des Druckerfarbraums hängt von Weißgrad und Reflexionsvermögen des Papiers ab, letzteres beträgt selten über 97%. Auch das tiefste druckbare Schwarz (Tintenschwarz) reflektiert noch ein paar Prozent Licht, ist also nie so schwarz wie das per Definition auf 0% festgesetzte sRGB-Schwarz. Falls Ihnen ein Druckerprofil begegnet, dessen untere Spitze bis zum Boden des Lab-Farbraums reicht, so ist es mit Sicherheit "geschönt", damit beim Softproof am Rechner ein satteres Schwarz angezeigt wird.

Bei der Umrechnung zwischen zwei Farbräumen müssen nicht nur die außerhalb des Zielfarbraums liegenden Farben, sondern auch abweichende Schwarz- und Weißpunkte berücksichtigt werden.