Kritik an UMTS-Versteigerung nimmt zu

VIAG Interkom verschärft die Kritik an dem Versteigerungsverfahren für die Highspeed-Mobilfunklizenzen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nachdem schon die Telekom und debitel scharfe Kritik an dem Versteigerungsmodus der Lizenzen für den Highspeed-Mobilfunk-Standard UMTS geübt hatten, legt nun VIAG Interkom noch einmal eins drauf.

Hans-Burghardt Ziermann, Mitglied der Geschäftsführung von VIAG Interkom, bezeichnete schon vor wenigen Tagen die Versteigerung als "technologiefeindlich". Nun erklärte Unternehmenssprecher Michael Rebstock, dass man die hohen Kosten der UMTS-Lizenzen auf Wettbewerbsverzerrungen im Vergleich zu Lizenzvergaben in anderen europäischen Ländern hin prüfen wolle. Es sei nicht akzeptabel, dass die Lizenzen in Frankreich und Spanien fast nichts kosteten und in Deutschland und Großbritannien für hohe Summen ersteigert werden müssten, erklärte Rebstock am Donnerstag im ARD-Morgenmagazin. Die erfolgreichen Telefonunternehmen müssten von den Verbrauchern eine Grundgebühr von 30 Mark einfordern, um die Ausgaben für die UMTS-Lizenz wieder hereinzuholen. Andere interessierte Firmen sprachen sogar schon von einer zu erwartenden Grundgebühr von 50 Mark.

Ungeachtet all der Vorbehalte gegen das Verfahren will sich VIAG Interkom an der Versteigerung der UMTS-Lizenzen beteiligen. Wer nicht zur Aufnahme des Kampfes bereit sei, werde wahrscheinlich in drei bis vier Jahren ganz aus dem Telekommunikationsgeschäft verschwinden, meinte Rebstock. Ähnlich scheinen das diverse andere Firmen zu sehen: Kaum ein größerer in- oder ausländischer Anbieter will sich nicht an der deutschen UMTS-Versteigerung beteiligen. Nachdem Mobilcom-Chef Gerhard Schmid den Poker um die nächste Mobilfunkgeneration mit der Ankündigung eröffnet hatte, er sei bereit, 22 bis 24 Milliarden Mark für eine Lizenz auszugeben, wächst bei den Konkurrenten offensichtlich die Besorgnis: Die Anbieter müssen unter Umständen so viel Geld ausgeben, dass sich für sie die neue Technik in absehbarer Zeit nicht lohnen könnte. (jk)