Kursmanipulation bei Telekom Austria: Haftstrafen reduziert
Ehemalige TA-Manger und ein Börsenmakler, die den Kurs der TA-Aktien manipuliert haben, müssen weniger lang einsitzen. Das neu aufgerollte Strafverfahren brachte zwar wieder Schuldsprüche, aber kürzere Haftstrafen.
Die Haftstrafen gegen drei ehemalige Manager der Telekom Austria (TA) sowie einen Börsenmakler wegen Kursmanipulation sind deutlich reduziert worden. Das ist das nicht rechtskräftige Ergebnis des neu aufgerollten Strafverfahrens. Es handelt sich dabei um eines von mehreren Strafverfahren wegen Korruption in dem teilstaatlichen Unternehmen, das inzwischen von der mexikanischen América Móvil kontrolliert wird.
Der Oberste Gerichtshof (OGH) hatte entschieden, dass in dem Strafverfahren nicht nur Untreue sondern auch Betrug geprüft werden muss. Daher wurde der Prozess wiederholt. Nun gibt es wieder Schuldsprüche, aber mit deutlich geringeren Strafmaßen. Drei der vier Verurteilten müssen wohl auch dann nicht ins Gefängnis, sollten die Urteile rechtskräftig werden.
Deutlich gesenkte Freiheitsstrafen
Rudolf Fischer, einst Festnetzchef der TA, wurde laut der Tageszeitung Die Presse wegen Untreue und Betrugs zu 18 Monaten Haft verurteilt, davon sind aber zwölf Monate auf Bewährung ausgesetzt. Für Fischer ist es eine Zusatzstrafe zu einer Verurteilung in einem der anderen TA-Korruptionsverfahren. Im ersten Verfahren wegen der Kursmanipulation war Fischer wegen Untreue zu drei Jahren Haft verurteilt worden.
Für Ex-Finanzchef Stefano Colombo setzte es statt ursprünglich dreieinhalb Jahren Haft nun zwei Jahre und neun Monate. Davon sind zwei Jahre auf Bewährung ausgesetzt. Die restlichen neun Monate kann er wohl mit Fußfessel ohne Gefängnisaufenthalt abdienen. Ex-Prokurist Josef Trimmel erhielt zweieinhalb Jahre, davon zwei Jahre auf Bewährung. Auch ihm winkt Fußfessel statt gesiebter Luft.
Der Börsenmakler Johann Wanovits erhielt den größten Nachlass: Aus zunächst fünf Jahren Haft sind nun drei Jahre wegen Beitrag zur Untreue und Beitrag zum Betrug geworden. Davon sind aber wiederum zwei Jahre Haft auf Bewährung ausgesetzt, was auch Wanovits den Zugang zur Fußfessel eröffnen dürfte.
Geld aus TA-Kassen abgezweigt
Das Wiener Straflandesgericht sah es als erwiesen an, dass Wanovits 2004 im Auftrag der TA-Manager den Aktienkurs der Telekom Austria manipuliert hat. Im Zuge des TA-Börsengangs im Jahr 2000 hatte das Unternehmen ein Optionenprogramm für etwa 100 Manager geschaffen. Sollte der Schlusskurs der Aktie an mehreren Stichtagen bestimmte Werte überschreiten, würden sie belohnt. Am letzten Stichtag zeichnete sich ab, dass der entscheidende Wert nicht erreicht würde.
Wanovits wurde von den TA-Managern beauftragt, den Kurs nach oben zu treiben. Am Ende des Handelstages platzierte er eine sehr große Order. Diese hohe Nachfrage ließ den Kurs in letzter Minute über den Schwellenwert steigen. In der Folge erhielten 96 Telekom-Manager in Summe rund neun Millionen Euro als Prämien. Die höheren Manager erhielten jeweils sechsstellige Beträge.
Neben den Verurteilten war zumindest auch Fischers Stellvertreter Gernot Schieszler involviert. Doch Schieszler kam als Kronzeuge straffrei davon. Im ersten Verfahren hatten Zeugen auch den damaligen Generaldirektor Heinz Sundt belastet, doch reichte das fĂĽr eine Verurteilung nicht aus.
Wanovits wollte für seine Dienste zwei Millionen Euro haben, dürfte aber nur etwa die Hälfte davon bekommen haben. Das Geld zweigten die Täter bei der Telekom Austria ab, womit deren Aktionäre doppelt geschädigt wurden. Trimmel bekannte sich teilschuldig, die übrigen Herren nicht schuldig. Fischer verteidigte sich damit, einen feindlichen Angriff auf die Aktie abgewehrt zu haben. Außerdem hätte die Telekom Austria sowieso ein neues Bonusprogramm aufgelegt, wäre dieses gescheitert. (ds)