Lernout & Hauspie schließt asiatische Niederlassungen

Sprachenspezialist Lernout & Hauspie will seine asiatischen Niederlassungen schließen, 20 Prozent der Belegschaft feuern und profitable Geschäftsbereiche verkaufen.

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Lernout & Hauspie, der mit finanziellen Problemen und Betrugsvorwürfen konfrontierte Spezialist für Spracherkennungssysteme aus Belgien, schließt seine südkoreanische Niederlassung sowie seine Geschäftsableger in Singapur. Gefälschte Bilanzen des koreanischen Unternehmensbereichs, Kunden, die keine waren und fehlende 130 Millionen US-Dollar brachten Ende letzten Jahres den Finanzskandal beim belgischen Softwareprimus ins Rollen. Neben der Schließung beabsichtigt das Unternehmen, einige Geschäftsbereiche zu verkaufen, darunter wahrscheinlich die profitable Übersetzungssparte "Mendez Translation", die erst vor wenigen Jahren unter das L&H-Dach gekommen ist.

Außerdem sollen 20 Prozent der weltweiten Belegschaft entlassen werden, darunter rund 200 Angestellte in Europa und 435 Mitarbeiter in den USA. John Duerden, neuer L&H-Chef und ehemaliger Leiter der Firma Dictaphone, hofft, das belgische Unternehmen durch die Entlassungen, Schließungen und die anstehenden Verkäufe wieder auf die Gewinnerseite holen zu können. Für dieses Jahr sagte er Verluste von rund 25 Millionen US-Dollar voraus. Dabei liegen allerdings noch nicht einmal für das dritte Quartal 2000 endgültige Zahlen vor – die Wirtschaftsprüfer von KPMG International haben ihre Nasen noch nicht aus den Geschäftsbüchern der Belgier gehoben. (uk)