Liberty strikes back

Der US-Medienkonzern Liberty Media versucht erneut einen Einstieg in den deutschen Kabelnetzmarkt.

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  • dpa

Der US-Medienkonzern Liberty Media versucht erneut einen Einstieg in den deutschen Kabelnetzmarkt. Liberty soll nach Angaben aus verhandlungsnahen Kreisen 1,5 Milliarden Euro für die Mehrheitsübernahme der insolventen TV-Kabel-Holding Callahan NRW geboten haben. Eine Sprecherin von Callahan NRW in Köln wollte dies allerdings nicht bestätigen.

Liberty bietet derzeit auch im Konsortium mit Finanzinvestoren für die bei der Deutschen Telekom verbliebenen sechs TV-Kabelgesellschaften. Die Mehrheit an den Regionalnetzen Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg hatte die Telekom an US-Investor Callahan (ish und Kabel Baden-Württemberg), das Netz Hessen an den europäischen Käufer iesy verkauft.

Der Verkauf der noch in Telekom-Hand befindlichen Netze soll nach Angaben von Telekom-Vizechef und Technikvorstand Gerd Tenzer bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Derzeit verhandelt die Telekom mit sechs Bietern über die Tochtergesellschaften. Es geht um die die sechs Regionalnetze: Hamburg/Schleswig-Holstein/Mecklenburg- Vorpommern, Bremen/Niedersachsen, Berlin/Brandenburg, Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen, Rheinland-Pfalz/Saarland und Bayern. Der erste Übernahme-Versuch von Liberty für 5,5 Milliarden Euro war am Widerstand des Bundeskartellamts gescheitert.

An einer Übernahme der Kabel-Holding von Callahan soll auch der australisch-amerikanische Medienkonzern News Corp interessiert sein. Dem Unternehmen werden aber nur wenig Chancen für einen Einstig eingeräumt. Callahan wolle mit den parallel geführten Verhandlungen mit News Corp offenbar erreichen, dass Liberty ein höheres Preisangebot vorlege, hieß es.

Callahan NRW hatte im Juli Insolvenz wegen Überschuldung beantragt. An der Holding hält die US-Investorengruppe Callahan 55 Prozent der Anteile und die Deutsche Telekom den Rest.

Mit einem Einstieg eines Investors wäre ish gerettet und weitere Investitionen in das Kabelnetz könnten erfolgen, hieß es. Nach dem Insolvenz der Holding seien die operativen Tochtergesellschaften in NRW und in Baden-Württemberg zwar nicht direkt von der Pleite bedroht. Der Ausbau der Netze war aber zunächst gestoppt worden. ish steht nach Einschätzung der Telekom-Vorstandsetage aktuell nicht vor der Insolvenz. Das Kabel-Geschäft sei ertragreich, hatte ein Vorstandsmitglied gesagt. Die Übernahme der Kabel-Holding wäre allerdings von der Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters Wolfgang Delhaes abhängig. (dpa)/ (tol)