Lintec AG hat Insolvenzverfahren beantragt [Update]

Die Lintec Information Technologies AG ist zahlungsunfähig und hat daher am gestrigen Dienstag beim Amtsgericht Leipzig einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens eingereicht. Die Gesellschaften chiliGREEN und HSC bleiben davon unberührt.

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Die Lintec Information Technologies AG aus dem sächsischen Taucha ist zahlungsunfähig und hat daher am gestrigen Dienstag beim Amtsgericht Leipzig einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens eingereicht. Von drohender Zahlungsunfähigkeit sind laut Adhoc-Mitteilung zudem die Gesellschaften Lintec Services GmbH, Lintec Solution GmbH, Lintec GmbH, Batavia Multimedia Verwaltungs GmbH sowie Fastfame Deutschland GmbH betroffen, für die ebenfalls Insolvenzantrag gestellt wurde.

Ausdrücklich ausgenommen von der Situation seien hingegen die Anfang 2007 übernommene österreichische chiliGREEN Computer GmbH sowie der erst im Februar 2008 akquirierte Reparaturdienstleister HSC HomeElectronic Service Center. Zwar seien Verhandlungen über einen Verkauf der Lintec-Beteiligung an chiliGREEN im Vorfeld des Insolvenzantrages gescheitert, der Geschäftsbetrieb des Computer-Händlers wie auch der HSC GmbH soll jedoch "uneingeschränkt fortgesetzt werden".

Als Ursache für die akute Zahlungsunfähigkeit führt die Lintec Holding Probleme durch die Verschiebung von Großaufträgen der Tochtergesellschaft Lintec Services an. Ziel des beantragten Insolvenzverfahrens sei es, die profitablen Sparten der Unternehmensgruppe zu erhalten und weiterzuführen. Zum Jahreswechsel 2007/2008 hatte sich Lintec-Chef Thomas Goletz noch zuversichtlich gegeben und für das laufende Jahr die Rückkehr in die schwarzen Zahlen angekündigt. In diesem Zusammenhang betonte Goletz insbesondere das die Tochtergesellschaften chiliGREEN und die Lintec Services GmbH bereits wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt seien. Auch eine Bürgschaft des Landes Sachsen hatte der Konzern vorzeitig zurückgezahlt.

Die Auslastung der Fertigungskapazitäten der Servicesparte veranlassten den Konzern sogar dazu, eine Kooperation mit der tschechischen K+K General Corporation s.r.o. einzugehen. Im Rahmen der Montage-, Logistik-, Garantieabwicklungs- und Reparaturdienstleistungen, die Lintec Services überwiegend für amerikanische und asiatische Unternehmen erbringt, sollten bis Ende 2007 rund 300.000 Rechner und externe Festplatten gebaut werden. In seiner Jahresbilanz sprach Goletz von einer Viertelmillionen produzierter Einheiten – aber auch das sei schon ein Rekord gewesen.

[Update]

Die chiliGREEN Computer GmbH hat unterdessen Bemühungen eingeleitet, ihr profitables Geschäft wieder aus dem Lintec-Konzern herauszulösen – Gespräche mit dem Insolvenzverwalter und den Banken wurden in die Wege geleitet, teilte das Unternehmen heute mit. Um den reibungslosen Betrieb sicherzustellen, verlagert chiliGREEN die logistischen Verwaltungsfunktionen wieder zurück an den Firmensitz im östereichischen Linz. Die Großserienfertigung der Rechner wurde schon in der vergangenen Tagen komplett nach Tschechien ausgelagert – Lieferverzögerungen seien dennoch nicht ganz auszuschließen. (map)