Luftfotograf Rose: "Wenn man abstürzt, dann direkt in die Leute"

Er stellt sich auf das Trittbrett eines Helikopters und macht Fotos aus 200 bis 300 Metern Höhe. Der Belgier Antoine Rose fängt Strände, Skigebiete und Großstädte von oben ein: Aus Menschen werden so bunte Muster.

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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Kristin Haug
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Antoine Rose, 39, hat sich das Fotografieren selbst beigebracht. Mit der Serie "Up in the Air" begann er 2002, als er die Kitesurfing-Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro fotografierte. Rose ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Belgien. Kristin Haug hat ihn für die Kollegen von seen.by interviewt:

Herr Rose, sind Sie ein Voyeur?

Rose: Ja, ich fühle mich schon ein bisschen so. Ich fliege in 200 bis 300 Metern Höhe über Menschen hinweg, die sich gerade am Strand sonnen, und mache Fotos von ihnen. Manchmal werde ich aber auch zum Voyeur, obwohl ich es gar nicht will. Einmal habe ich Bilder von einem Strand in Miami gemacht und erst bei der Bildbearbeitung gemerkt, dass da alle nackt waren. Ich hatte aus Versehen einen FKK-Strand fotografiert.

Und hat sich jemand über das Bild beschwert?

Rose: Einige Zeit später war das Foto in Miami ausgestellt. Da standen ganz schön viele Leute davor, vielleicht, weil es die amerikanische Zugeknöpftheit und Prüderie so schön kontrastiert. Auf der Vernissage waren sogar zwei Leute, die sich auf dem Bild wiedererkannt haben.

Wie haben die zwei reagiert?

Rose: Die haben sich gefreut. Aber das Foto haben sie nicht gekauft.