Mars-Rover Curiosity: NASA-Liebling entdeckt Mars-Geheimnisse

Inzwischen hat er sich auf dem Mars gut eingerichtet: Rover Curiosity feierte 2013 seinen ersten Jahrestag auf dem Roten Planeten. Die bislang nahezu reibungslos funktionierende Mission verzückt Forscher weiter am laufenden Band mit neuen Erkenntnissen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 58 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Christina Horsten
  • dpa

Es war ein einsames Fest auf dem Mars. Mit einer Folge von Tönen spielte sich der Forschungsroboter Curiosity Anfang August zum ersten Jahrestag seiner Landung auf dem Roten Planeten selbst "Happy Birthday" vor. "Wenn irgendjemand auf dem Mars zu diesem besonderen Anlass lauschen sollte, wird er es hören", kommentierte die US-Raumfahrtbehörde NASA. Auf der Erde wurde der Jahrestag dafür umso mehr bejubelt. Seit der Landung verläuft die Mars-Mission nahezu reibungslos. Der Kleinwagen-große Rover hat sich zum Liebling der Forschungswelt entwickelt, das zuvor als arg verstaubt geltende Image der NASA aufpoliert - und liefert auch noch Erkenntnisse, Bilder und Daten am laufenden Band.

Mars-Rover Curiosity

Anfang August 2012 war die Begeisterung groß bei der NASA: Curiosity landete glücklich auf dem Mars. Seitdem erforscht der Rover die Oberfläche und deren ferne Vergangenheit.

Mehr als 1,6 Kilometer hat Curiosity (Neugier) auf dem Roten Planeten inzwischen zurückgelegt, Stürme, Computerpannen und Kurzschlüsse überstanden, mehr als 190 Gigabyte an Daten und mehr als 37.000 Fotos zur Erde geschickt. Rund 75.000 mal hat der Rover seinen Laser eingesetzt und außerdem Proben von zwei Steinen entnommen.

Ein riesiger Berg von wissenschaftlichen Daten ist entstanden, der Forscher auf Jahrzehnte hinaus beschäftigen wird – und dabei ist die Mission noch lange nicht zu Ende. Das ursprünglich auf zwei Jahre angelegte 2,5 Milliarden US-Dollar (rund 1,9 Milliarden Euro) teure Projekt ist längst auf "solange wie möglich" ausgedehnt worden. Hauptsache, Curiosity bleibt heil, heißt es bei der NASA.

Das wichtigste Ziel der Mission – die Suche nach Spuren von früherem Leben auf dem Mars – hat der Rover längst abgehakt: In einer kleinen Schaufel Mars-Gesteinsstaub entdeckte Curiosity unter anderem Spuren von Schwefel, Stickstoff, Phosphor und Kohlenstoff – alles chemische Stoffe, die bei der Entstehung von Leben eine wichtige Rolle spielen. Das lässt nach Angaben der Nasa den Schluss zu, dass mikrobielles Leben auf dem Mars existiert haben könnte. "Wir haben eine einst bewohnbare Umgebung gefunden", kommentierte NASA-Manager John Grotzinger im März. "Wir sind alle begeistert und sehr aufgeregt."

So groß könnte der See gewesen sein, dessen Spuren Curiosity entdeckt hat.

(Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS)

Auch einen Urzeit-See, in dem einst lebensfreundliche Bedingungen geherrscht haben, fand Curiosity. Der heute ausgetrocknete See hätte den Wissenschaftlern zufolge vor Jahrmilliarden Mikroorganismen eine Heimat bieten können. Ob in dem Gewässer, das Curiosity in der sogenannten "Yellowknife Bay" untersuchte, allerdings jemals etwas gelebt hat, ist ungewiss. Spuren von vergangenem Mars-Leben hat Curiosity nicht gefunden. Methan – ein Gas, das Hinweise auf biologische Aktivitäten aktuell oder in der Vergangenheit geben kann – fand Curiosity weit weniger als erwartet.

Langfristig soll der rund 900 Kilogramm schwere Rover, der auf Twitter fast 1,5 Millionen Fans hat, den Weg für Menschen auf dem Roten Planeten bereiten. Bislang ist Curiosity dort noch recht alleine – nur Vorgänger Opportunity rollt in einiger Entfernung und einige Orbiter kreisen um den Planeten. Mitte November schickte die NASA eine weitere Sonde, "Maven", die im September 2014 ankommen und dann die Atmosphäre untersuchen soll. Für 2020 plant die Raumfahrtbehörde zudem "Curiosity 2.0" hochzuschicken – und dann auch irgendwann Menschen. "Die Erfolge von Curiosity bringen uns weiter", sagt NASA-Chef Charles Bolden. "Radspuren jetzt führen zu Fußspuren in der Zukunft."

Yeollowknife Bay (7 Bilder)

(Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS)

(mho)