Media-Saturn: Mit Online-Offensive aus den roten Zahlen

Nach vorläufigen Zahlen muss die Metro-Tochtergesellschaft im 2. Quartal 2011 einen EBIT-Verlust von 44 Millionen Euro hinnehmen. Eine strategische Neuausrichtung mit dem Ziel der Online-Marktführerschaft in Europa soll die Wende bringen.

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Stagnierende Umsätze und rückläufige Ergebnisentwicklung bei der Media-Saturn-Holding bereiten dem Mehrheitsgesellschafter Metro AG schon länger Sorgen. Nach vorläufigen Zahlen muss die Metro-Tochtergesellschaft nun im 2. Quartal des laufenden Geschäftsjahres bei flächenbereinigt starkem Umsatzrückgang sogar einen EBIT-Verlust von 44 Millionen Euro hinnehmen – im gleichen Zeitraum des Vorjahres konnte der Elektronikhändler noch einen operativen Gewinn in Höhe von 41 Millionen Euro verbuchen. Auf die Ertragslage des Gesamtkonzerns werde die aktuelle Situation bei Media-Saturn aber keine negativen Auswirkungen haben, teilte die Metro AG am heutigen 26. Juli 2011 mit. Der Handelskonzern hält an seiner Prognose für das Geschäftsjahr 2011 fest: Das EBIT von 2,415 Milliarden Euro aus dem Vorjahr werde man um circa 10 Prozent übertreffen, erklärte Metro-Finanzvorstand Olaf Koch. Denn alle übrigen Vertriebslinien des Konzerns entwickelten sich "im Rahmen der Markterwartungen."

Für die Sparte Media-Saturn kündigte der Metro-Vorstand jedoch eine strategische Neuausrichtung an, mit dem Kernziel, die Marktführerschaft im Online-Handel in Europa zu übernehmen. "Wir haben jetzt die Weichen gestellt, um zu unserer alten Ertragskraft zurückzukehren", ergänzte Horst Norberg, CEO der Media-Saturn-Holding GmbH. Dabei wolle sich das Unternehmen wieder auf "die Wurzeln unseres Erfolges" konzentrieren: die Preis- und Kostenführerschaft.

Nach dem die eher halbherzigen Versuche von Media Markt und Saturn, im Internethandel fußzufassen, jahrelang nicht die erhofften Früchte trugen, markierte die Übernahme des reinrassigen Onlinehändlers Redcoon.de im März dieses Jahres einen Wendepunkt in der Strategie. Denn neben dem "Pure Play"-Internetanbieter Redcoon sollen Media Markt und Saturn eine sogenannte Multichannel-Strategie verfolgen, die stationären Handel und Onlinegeschäft miteinander verknüpft. "Unsere Kunden haben künftig neben Einkauf und Beratung im Markt die Möglichkeit, Waren online zu bestellen und sich dann entweder nach Hause liefern zu lassen oder das bestellte Produkt direkt im Markt abzuholen", erläutert Media-Saturn-CFO Dr. Rolf Hagemann das Konzept. Auch bei Reklamation oder Retoure von Waren sollen Verbrauchern beide Wege offenstehen.

Im Oktober werde die Vertriebslinie Saturn den Anfang machen und mit Saturn.de online gehen. Media Markt soll dann im Januar 2012 nachziehen. Das Kernsortiment der Onlineshops werde sich jedoch auf rund 2500 Produkte beschränken – und die sollen online wie auch in den Filialen "zum identischen Tiefstpreis" angeboten werden. Zudem ist der Ausbau des reinen Onlinehandels rund um Redcoon.de fest eingeplant – hier stehen auch weitere Akquisitionen auf der Agenda, wie der Konzern heute bestätigte. Begleitet von Maßnahmen zur Kostensenkung, beispielsweise durch eine weitere Optimierung von Prozessen, will die Media-Saturn-Holding ihre Ertragskraft schon in der zweiten Jahreshälfte 2011 wieder deutlich steigern. Angepeilt wird eine Verbesserung des operativen Ergebnisses gegenüber der zweiten Jahreshälfte des Vorjahres. (map)