Mercedes-Benz verkauft russische Tochtergesellschaften

Der Autokonzern Mercedes-Benz verkauft seine russischen Tochtergesellschaften an einen lokalen Investor, hieß es zur Bekanntgabe des Quartalsergebnisses.

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Nahe Moskau produzierte Mercedes-Benz E-Klasse-Fahrzeuge.

(Bild: Mercedes-Benz, Archiv)

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Mercedes will sich komplett aus Russland zurückziehen. Der Konzern wolle seine Anteile an dortigen Tochtergesellschaft an einen russischen Investor verkaufen, sagte Mercedes-Finanzvorstand Harald Wilhelm am Mittwoch in einer Telefonkonferenz zur Vorstellung der Quartalsbilanz seines Unternehmens. Die Transaktion müsse noch von Behörden genehmigt werden.

Bei dem Investor handele es sich um den lokalen Händler Avtodom. Wilhelm sprach von einem "konsequenten Schritt", nachdem das Unternehmen nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine bereits den Export von Fahrzeugen nach Russland sowie die lokale Fertigung eingestellt hatte. Der Verkauf der russischen Niederlassungen habe keinen Einfluss auf die Bilanz des Unternehmens, hieß es in der Telefonkonferenz (ab 17:22).

Daimler Truck, an dem die Mercedes-Benz Group zu 35 Prozent beteiligt ist, hatte kurz nach der Invasion Russlands in die Ukraine im Februar seine Kooperation mit dem russischen Hersteller gekappt. Der Konzern selbst hatte Anfang März entschieden, keine Pkw und Vans mehr nach Russland zu exportieren und die lokale Fertigung in Russland einzustellen. 2019 hatte Mercedes-Benz Cars nahe Moskau ein Werk in Betrieb genommen.

Weiter hieß es am Mittwoch aus dem Konzern, "die Unsicherheiten in der Energieversorgung in Europa und die anhaltenden COVID-Herausforderungen in Asien wirken sich weiterhin auf die Verbraucherstimmung aus". Anhaltend hohe Inflationsraten, steigende Zinsen und die sich abkühlende Konjunktur belasteten die Marktentwicklung vor allem in den USA und in der Region Europa. Zudem seien viele Märkte weiterhin durch Störungen und Engpässe in den weltweiten Lieferketten beeinflusst.

Im dritten Quartal hat Mercedes-Benz Cars 530.400 Pkw verkauft. Im Vergleichsquartal des Vorjahres waren es 383.000. In Deutschland allein wuchs die Zahl der ausgelieferten Pkw von 45.100 auf 48.400. Der Quartalsumsatz stieg von 31,6 Milliarden auf 37,7 Milliarden Euro an, das Konzernergebnis von 2,57 Milliarden auf 3,99 Milliarden Euro.

(anw)