Daimler Truck unterbricht Geschäft mit russischem Joint Venture

Der Lkw-Hersteller Daimler Truck hat wegen der Aggression gegen die Ukraine die Geschäftsbeziehungen mit seinem russischen Partner Kamaz vorerst eingestellt.

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Ein Kamaz-Sattelschlepper, den Daimler Truck mit Kamaz vor rund zehn Jahren für die gemeinsame Produktion Russland entwickelt hat.

(Bild: Daimler)

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Von
  • dpa

Der weltgrößte Lastwagenhersteller Daimler Truck hat wegen des Ukraine-Krieges alle geschäftlichen Aktivitäten in Russland vorerst eingestellt. "Wir stehen als Unternehmen für eine friedliche globale Zusammenarbeit und lehnen jede Form vom militärischer Gewalt kategorisch ab", sagte ein Sprecher des Unternehmens am Montag in Stuttgart. Das Handelsblatt hatte gestern berichtet, dass Daimler Truck die Kooperation mit dem russischen Hersteller Kamaz gestoppt hat. Das Unternehmen stellt auch militärische Fahrzeuge her.

Daimler-Truck-Betriebsratschef Michael Brecht genügt das nicht. Das Einstellen der Geschäfte sei eine erste wichtige Entscheidung. "Wir als Gesamtbetriebsrat von Daimler Truck halten es darüber hinaus für angebracht, dass sich Daimler von allen Anteilen an der Kamaz AG trennt", sagte Brecht. Das wäre dem Arbeitnehmervertreter zufolge ein wichtiges politisches Signal. Man könne jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und spätere wirtschaftliche Folgen berücksichtigen.

Daimler Truck kooperiert nach eigenen Angaben seit 2012 mit dem russischen Lkw-Hersteller Kamaz, den es mit Teilen für zivile Fahrzeuge beliefert. Diese Lieferungen seien nun eingestellt worden. "Wir haben mit militärischen Fahrzeugen von Kamaz nie etwas zu tun gehabt", unterstrich der Sprecher des Unternehmens. Er fügte hinzu: "Wir sind bestürzt über die militärische Gewalt in der Ukraine, das Leid der Bevölkerung und sind sehr besorgt um den Frieden in Europa."

Wie jedes andere Unternehmen bewerte auch Daimler Truck die Geschäftsbeziehungen zu russischen Partnern auf allen Ebenen, so der Sprecher weiter. Das gelte auch für das Joint Venture Daimler Kamaz Rus, das zu gleichen Teilen dem russischen und dem deutschen Unternehmen gehört, und rund 1000 Menschen in Moskau und Chelny (Tartastan) beschäftigt. Dort werden ausschließlich nichtmilitärische Lkw und Fahrerkabinen gebaut. Von deutscher Seite sei die Produktion dort heruntergefahren worden.

Die wirtschaftlichen Folgen des immer wieder zu überprüfenden Schrittes seien überschaubar, erklärte der Sprecher: Der russische Markt mache gemessen am weltweiten Absatz von Daimler Truck nur rund ein Prozent aus.

(fpi)