Michelin stattet Hochsee-Patrouillenschiff mit Segelsystem aus
Michelin hat ein aufblasbares Segelsystem entwickelt, um Treibstoff und damit Emissionen zu sparen. Ein französisches Schiff soll damit ausgestattet werden.

Hochsee-Patrouillenschiff mit Michelin-Segel: Unterstützung für dieselelektrischen Hybridantrieb oder primäres Antriebssystem
(Bild: Michelin)
Bei 2050 soll die Schifffahrt klimaneutral sein. Deshalb werden neue – und alte – Antriebe getestet, die helfen sollen, Emissionen zu vermeiden. Das französische Unternehmen Michelin hat ein Segel als Hilfsantrieb entwickelt und wird damit ein Schiff ausstatten.
WISAMO nennt Michelin das System, eine Abkürzung für Wing Sail Mobility, etwa: Mobilität per Flügelsegel. Ein 170 Quadratmeter großes Segel wird 2027 auf dem Hochsee-Patrouillenschiff installiert, wie Michelin mitgeteilt hat. Es kann den dieselelektrischen Hybridantrieb unterstützen oder als primäres Antriebssystem eingesetzt werden.
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Auftraggeber ist die Direction générale des Affaires maritimes, de la Pêche et de l'Aquaculture, die französische Behörde für maritime Angelegenheiten, Fischerei und Aquakultur (DGAMPA). Das Schiff soll die der Seeüberwachung innerhalb der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) übernehmen.
Das Segel wird aufgeblasen
Das symmetrische Flügelsegel wird aus einem leichten und strapazierfähigen Verbundwerkstoff gefertigt. Die Stoffhülle besteht aus Luftkammern, die mit niedrigem Druck aufgeblasen werden, um das Segel in Betrieb zu nehmen.
Gesetzt wird es an einem Teleskopmast, der ausgefahren wird, wenn er gebraucht wird. Der Mast ist deshalb selbsttragend und kommt ohne Wanten und Stagen aus – also jene Seile, die einen konventionellen Mast stützen.
Mit dem teleskopischen Mast und den Luftkammern lässt sich das WISAMO einfach verstauen. Die Bedienung erfolgt weitgehend automatisch: Wird WISAMO aktiviert, übernimmt ein Computersystem den Rest. Es sorgt dafür, dass der Mast ausgefahren und das Segel aufgepumpt wird. Es richtet das Segel aus, refft, wenn nötig, und fährt das Segel wieder ein, wenn es nicht mehr gebraucht wird. Sensoren erfassen die Windrichtung, damit das System das Segel entsprechend trimmen kann.
Tests auf Segelyachten
Getestet wurde das WISAMO bisher auf Segelyachten sowie auf einem Containerschiff. Zum Entwicklerteam gehörte unter anderem der französische Profisegler Michel Desjoyeaux, der als einziger die Einhandregatta Vendée Globe zweimal gewinnen konnte.
"Dieser Auftrag ist ein wichtiger Schritt fĂĽr die Entwicklung von WISAMO und zur Dekarbonisierung des maritimen Sektors", sagte Maude Portigliatti, Chefin des Bereichs Polymer Composite Solutions bei Michelin. Das Unternehmen plant, WISAMO fĂĽr verschiedene Schiffstypen anzubieten, fĂĽr Fracht- und Arbeitsschiffe ebenso wie fĂĽr Yachten.
Bis 2050 müssen Schiffe klimaneutral sein. Die Branche erwägt deshalb unterschiedliche alternative Schiffsantriebe. Dazu gehört auch eine Renaissance für Atomantriebe in der zivilen Schifffahrt.
(wpl)