Microsoft stellt PC-Abodienst für Entwicklungsländer vor

Der Softwarekonzern hat zusammen mit Hardware-Herstellern "FlexGo" entwickelt. Mit diesem System sollen dort manipulationssichere Windows-PCs vermarktet werden.

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Die Riesen der IT-Branche arbeiten mit Hochdruck an der Öffnung neuer Absatzmärkte, seit die Zuwachsraten in den Industrieländern sinken. Mit neuen Angeboten will man die weniger zahlungskräftigen Bevölkerungsmassen in Entwicklungs- und Schwellenländern erreichen. Microsoft hat mit Windows XP Starter Edition vor zwei Jahren eine Art "Windows Light" für schlichte Billig-PCs herausgebracht, die Prozessorhersteller AMD, Intel und VIA haben bereits unterschiedliche Konzepte für die neuen Wachstumsmärkte vorgestellt. Nun kündigt Microsoft mit FlexGo einen Abo-Dienst für das Windows-Betriebssystem und wohl auch Anwendungen an, bei dem die Kunden ähnlich wie bei Handy-Tarifen Hard- und Software zunächst subventioniert erhalten und über eine längere Vertragsdauer oder Prepaid-Karten abzahlen. Laut Microsoft könnten beispielsweise Internet-Anbieter oder Telekommunikationsfirmen Tarife mit FlexGo-Hardware bündeln, so wie es AMD mit dem Personal Internet Communicator (PIC) in mehreren Ländern umgesetzt hat.

Technisch setzt FlexGo einen PC voraus, der seine Nutzungsdauer messen kann – und über eingebaute Mechanismen verfügt, sich nach Ablauf der bezahlten Nutzungszeit auch sicher zu sperren. In diesem Betriebsmodus soll es mit dem Gerät nur noch möglich sein, neue Nutzungszeit beim Provider zu kaufen. Microsoft stellt auch Software-Tools zur Messung und Verwaltung der Nutzungszeit bereit.

Beim Provider steht ein spezieller Server, der die verschiedenen Tarifmodelle – Prepaid oder Abonnement – verwaltet und in die Abrechnungssysteme der Provider einbindet. Es soll kein kontinuierlicher Internetzugang nötig sein, um FlexGo nutzen zu können, sondern es soll auch ein "gelegentlicher" Dial-Up-Zugriff per Modem ausreichen.

Der BIOS- und Firmware-Spezialist Phoenix kündigt mit TCSubscribe eine spezielle TrustedCore-BIOS-Version für FlexGo-Rechner an, die manipulationssicher arbeiten soll. Diese Lösung lässt sich möglicherweise billiger umsetzen als der Einbau eines Trusted Platform Modules (TPM).

Während AMD und Intel beide verkünden, dass sie in jeweils enger Kooperation mit Microsoft ihre 50x15- beziehungsweise World-Ahead-Programme um FlexGo erweitern wollen, hat Transmeta gleich eine FlexGo-Spezialausführung seines Efficeon-Prozessors angekündigt. Damit ist auch das Rätselraten um den Microsoft-Auftrag an die Prozessorentwickler beendet. Der Spezial-Efficeon wurde um einen Befehlssatz zur manipulationssicheren Erfassung der Systemnutzungsdauer erweitert – möglicherweise eine Art eingebautes TPM. Auch Infineon – zurzeit neben Atmel, ST Microelectronics, Winbond und Broadcom einer der Hersteller von TPM-Chips – hat bereits einen Spezialchip für FlexGo angekündigt. (ciw)