Preiswertes Web-Terminal mit AMD Geode und Windows nun auch in Brasilien

Im brasilianischen Bundesstaat São Paulo bietet Telefonica den Personal Internet Communicator (PIC) mit AMD-Geode-Prozessor an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 101 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Rund ein Jahr nach AMDs Ankündigung der 50x15-Strategie und des 250-US-Dollar-"PC" mit Geode-Prozessor häufen sich die Erfolgsmeldungen: Immer mehr Telefongesellschaften bieten ihren Kunden Internetzugänge im Paket mit einem Web-Terminal auf Basis des Personal Internet Communicator (PIC) an.

Den jüngsten Deal hat AMD in Brasilien gelandet, und das Geschäft offenbart einige interessante Nebenaspekte. Zunächst einmal enttarnt der hauptsächlich auf spanisch- und portugiesischsprachige Märkte spezialisierte Telekommunikationskonzern Telefonica den Hersteller des PIC: Demnach handelt es sich dabei um First International Computer (FIC), ein Unternehmen des taiwanischen Giganten Formosa Plastics Group (FPG) und damit Konzernschwester von VIA Technologies und Nanya.

Laut Telefonica soll das Paket aus Internet-Zugang und FIC-PIC in 622 Städten des brasilianischen Bundesstaats São Paulo mit seinen über 40 Millionen Einwohnern zu haben sein. Auch der FIC Conectado läuft offenbar mit Windows CE, obwohl das Gerät sicherlich ebensogut mit einem (Embedded-)Linux arbeiten könnte. Das ist deshalb bemerkenswert, weil der Staat Brasilien die Nutzung freier Software vorantreiben will. Andererseits zielt Microsoft beispielsweise mit Windows XP Starter Edition auch auf den brasilianischen Markt.

FIC baut schon seit Jahren sparsame Web-Zugangsgeräte und Thin Clients und hat – außer mit Transmeta-CPUs – bereits mit Geode-Prozessoren gearbeitet, als diese noch von National Semiconductor produziert wurden. Die lange Erfahrung zahlt sich nun offenbar aus.

AMD wiederum konnte sich trotz vergleichsweise spätem Start im Low-Power-x86-Bereich anscheinend recht gut positionieren, denn Konzepte für preiswerte und robuste Rechner für Entwicklungsländer haben schon viele Firmen vorgestellt: VIA die pc-1-Initiative und lange zuvor schon den Information PC, HP hat den Mehrbenutzer-PC 441, aus Indien kommt der als Simputer gestartete PDA Amida Simputer, aus England der Solo und vom MIT der 100-Dollar-Laptop mit Handkurbel. Intel sitzt auch nicht untätig herum, sondern pumpt beispielsweise eine Milliarde US-Dollar nach Indien – laut indischen Medien auch mit der Zielstellung, einen preiswerten und robusten PC zu bauen. In China kooperiert Intel mit staatlichen Stellen, um einen so genannten Bauern-PC (Farmer- oder Changfeng-PC) zu entwickeln; einer der Partner soll Tsinghua Tongfang Computer (THTFPC) sein, eine Tochterfirma von Tsinghua Tongfang THTF, an der die Tsinghua-Universität Peking über 50 Prozent der Anteile hält. Solche Aktivitäten bündelt Intel unter dem Namen Government Assisted PC Programs (GAPP) und setzt dabei auch auf Red Flag Linux. Wahrscheinlich kommt dabei das D845GVSH-Mainboard mit fest aufgelötetem Prozessor zum Einsatz, zumindest soll ein Modell des Chengfang-PC mit dem Chipsatz i845GV arbeiten. Außerdem hat Intel noch eine Consumer-Electronics- (CE-)Plattform auf Basis von i854 und Celeron M im Programm. (ciw)