Missing Link: Hätt' ich Dich heut' erwartet - 15 Jahre YouTube aus der Sicht erfolgreicher YouTuber

Seite 5: Robin Blase / Robbubble: "Auf YouTube ist es möglich, in vielen Nischen erfolgreich zu sein"

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Robin Blase ist auf YouTube unter dem Namen Robbubble unterwegs und hat für das Netzwerk Mediakraft verschiedene Kanäle vor und hinter der Kamera mit aufgebaut, später auch für funk von den Öffentlich-Rechtlichen. Heute ist er Geschäftsführer der Berliner Produktionsfirma "Richtig Cool" und Co-Gastgeber des Influencer-Podcasts "Lästerschwestern".

(Bild: privat)

"Mitte der 2000er Jahre war ich in der Welt der frühen Blogs und Podcasts unterwegs. Ich hatte damals schon einen eigenen Podcast, in dem ich Videospiele reviewt habe, und mit YouTube konnte ich ihn auch mit Videomaterial der Spiele versehen. Mein erstes Video in der Form erschien irgendwann Ende 2006. Später habe ich in den USA gewohnt und dort Schauspiel studiert und YouTube weiter sehr intensiv verfolgt. 2012 gab es dann die erste große Welle der Professionalisierung auf YouTube durch das 'Original Channel'-Programm."

"YouTube hat damals angefangen, selbst Millionen in Produktionsfirmen und erfahrene YouTuber zu investieren. Und bei einem dieser US-Kanäle [SourceFed von Philip DeFranco, Anm. d. Red.] war ich mit dabei. Als ich wieder zurück nach Deutschland gekommen bin, hat YouTube dieses Programm gerade auch hier eingeführt, sodass ich auch hier die Gelegenheit hatte, diese Professionalisierung zu begleiten, als auch klassische Firmen wie Pro7/Sat.1 oder RTL ein YouTube-Business aufgezogen haben. Das war in meinen Augen der Wendepunkt, ab dem YouTube auch ernster genommen wurde."

"Ich war in Deutschland zuerst an zwei Kanälen von Mediakraft – 'Was geht ab?' und 'Techscalibur' – beteiligt. Inzwischen habe ich neben meinem eigenen YouTube-Kanal eine Produktionsfirma. Wir drehen Videos für andere Auftraggeber, machen aber auch Influencer-Marketing oder strategische und kreative Beratung. Weil YouTube inzwischen auch für die Öffentlich-Rechtlichen sehr interessant geworden ist, produzieren wir auch für deren Netzwerk funk und ab und zu auch für das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Dort geht es inzwischen teilweise in die andere Richtung: Um im Internet und in den Mediatheken relevant zu bleiben, schauen Fernsehsender oft auf jüngere Produktionsfirmen und YouTuber und wollen deren Expertise und Reichweite nutzen."

"Für mich persönlich ist YouTube der Dreh- und Angelpunkt meiner gesamten Karriere gewesen. Ohne YouTube hätte ich meinen ersten Job nicht bekommen, und eigentlich alles, was ich beruflich bis heute gemacht habe, hat darauf aufgebaut, dass ich auf YouTube früh dabei war und viel Erfahrung sammeln konnte. Und YouTube ist seit der Zeit, als ich mit der Schule fertig geworden bin, parallel immer relevanter geworden – da war ich einfach zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort."

"Inzwischen ist YouTube durch die Masse an Zuschauern und Content-Produzenten sehr vielfältig geworden – es gibt nichts, was es nicht gibt, und das meiste kann weltweit ausgespielt werden. Deshalb ist es möglich, in ganz vielen inhaltlichen Nischen erfolgreich zu sein, Geld zu verdienen und Menschen zu erreichen. Wenn man in die YouTube-Trends auf der Startseite geht, sieht man zwar eine Menge Rap-Videos, Pranks, viel Blödsinn und manches, bei dem man sich etwas Sorgen um unsere Gesellschaft macht. Aber es gibt eben auch eine unglaubliche Bandbreite an Angeboten für Bildung, Wissen und Unterhaltung. Gerade in der aktuellen Coronakrise sieht man, wie viele tolle Inhalte es gibt, die Wissen vermitteln und die versuchen, kreativ mit dieser Krise umzugehen. Das ist es, wofür YouTube für mich steht: Dass jeder von zuhause aus weltweit Menschen erreichen kann mit den Dingen, die er oder sie beitragen kann." (bme)