Mittwoch: Fototapete als Urheberrechtsfall, Fernwärme aus Googles Rechenzentrum

LG Köln gegen Fototapeten + Abwärme von Rechenzentren + Android 15 mit neuer Beta + Powertoys mit KI + Brand durch E-Bike-Akku + Podcast zu KI-Einheiten in CPUs

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Justititia-Figur mit Waage; Mittwoch: Fototapeten-Urteil, Abwärme-Nutzung, Android-Beta, Powertoys-KI, E-Bike-Warnung & Bit-Rauschen

(Bild: Wirestock Images/Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Frank Schräer

Ein Fotograf möchte für Fotos von Fototapeten Urheberrechts-Tantiemen kassieren. Deutsche Gerichte lehnen das ab – außer in Köln. Dort hat ein Abmahn-Fotograf ein Verfahren wegen einer legal erworbenen Fototapete, die online abgebildet wurde, gewonnen. Das LG baut sogar dem BGH vor. Schon lange wird Abwärme mancher Rechenzentren für Dritte genutzt, etwa Hallenbäder oder Spitäler. Jetzt steigt auch Google ein, in Europa. Eine finnische Kleinstadt soll ab nächstes Jahr von Gratis-Hitze eines nahegelegenen Rechenzentrums profitieren. Derweil bastelt Google weiter am kommenden Mobilbetriebssystem Android 15, denn Beta-Tester melden verschwundene App-Symbole auf dem Startbildschirm nach Aktivierung einer neuen Sicherheitsfunktion, die erst letzte Woche eingeführt wurde. Deshalb schiebt Google kurzfristig Android 15 Beta 2.1 nach, doch die Resonanz der Beta-Tester ist bescheiden – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Eine Oma renoviert und lässt 2012 eine legal erworbene Fototapete anbringen, die ein Foto einer Mauer zeigt. Ab 2015 kann die dann 90-Jährige nicht mehr alleine leben und zieht zu ihrer Enkelin. Um einen Teil der Pflegekosten zu decken, übernimmt die Enkelin Omas Haus und vermietet es als Ferienwohnung. Die Frau bewirbt die Wohnung im Internet. Nach acht Jahren kommt plötzlich eine Abmahnung einer kanadischen Firma mit Geldforderung: Auf der Webseite ist nämlich ein Foto eines Zimmers zu sehen, an dessen Wand die Fototapete klebt. Das macht die Enkelin zur Rechtsbrecherin laut Urheberrecht: Keine Gnade für Omas Fototapete beim Landgericht Köln.

Erstmals wird Abwärme eines Google-Rechenzentrums zu Dritten umgeleitet, um deren Wärmebedarf zu decken. Diese sogenannte "offsite heat recovery" senkt langfristig Kosten und Verbrauch von Primärenergieträgern. Bislang hat Google Abwärme seiner Rechenzentren nur für eigene Zwecke genutzt, insbesondere um Büros zu heizen. Ab kommendem Jahr soll die finnische Kleinstadt Hamina mit rund 20.000 Einwohnern von Gratis-Hitze profitieren. Dazu wird eine 1,3 Kilometer lange Leitung errichtet, die Abwärme eines örtlichen Google-Rechenzentrums an das Fernwärmenetz des stadteigenen Unternehmens Hamina Energia liefern soll: Google findet Abnehmer für Abwärme eines Rechenzentrums.

Google hat die zweite Beta-Version des kommenden Android 15 erst letzte Woche auf der eigenen Entwicklerkonferenz Google I/O gezeigt, aber einige der neuen Sicherheitsfunktionen des Betriebssystems für mobile Geräte bereiten den Testern Probleme. Nach Aktivierung des "Private Space" verschwanden App-Symbole vom Startbildschirm. Deshalb hat Google bereits innerhalb weniger Tage nachgebessert und stellt Beta-Testern jetzt den "Android 15 Beta 2.1 Patch" zur Verfügung. Doch das Feedback ist durchwachsen. Manche Tester berichten von anhaltenden, andere von neuen Problemen: Google hat noch Probleme mit neuer Sicherheitsfunktion von Android 15 Beta.

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Die Programmierer von Microsoft haben die Werkzeugsammlung Powertoys in Version 0.81 veröffentlicht. Neben üblichen Funktionsverbesserungen und Fehlerkorrekturen ist eine neue KI-basierte Funktion mit dabei, nämlich "Advanced Paste". Sie kann Inhalte der Zwischenablage in andere Zielformate konvertieren. Die KI-Unterstützung setzt auf OpenAI. Das Aktivieren der Option "Enable Paste with AI" benötigt einen API-Key, den Interessierte nach Log-in in ihren (kostenlos verfügbaren) OpenAI-Account erhalten können. Verbesserungen gibt es auch bei der Barrierefreiheit. Hier wurden einige Probleme bei der letzten Review gemeldet, die die Entwickler jetzt größtenteils behoben haben wollen in Powertoys 0.81: KI hält Einzug.

Nachdem ein defekter Akku eines E-Bikes in Berlin einen Wohnungsbrand ausgelöst hat, hat die dortige Feuerwehr einmal mehr darauf hingewiesen, dass solche Geräte niemals in der Wohnung aufgeladen werden sollten und schon gar nicht nachts beziehungsweise ohne Aufsicht. In Berlin war eine Wohnung in Flammen aufgegangen, insgesamt 62 Feuerwehrleute mussten gegen den Brand antreten. Solche Einsätze gegen Feuer, die durch in Brand geratene Akkus ausgelöst wurden, seien immer häufiger, heißt es. Grund sind ähnliche Brände in Wohnungen, Kellern oder Geräteschuppen, für die es angesichts der wachsenden Verbreitung von E-Bikes inzwischen alle paar Tage ein Beispiel irgendwo in Deutschland gibt: Nach Brand durch E-Bike-Akku warnt Feuerwehr vor dem Laden in der Wohnung.

Künstliche Intelligenz soll den jahrelang absackenden Verkauf von PCs und vor allem Notebooks ankurbeln. Dazu hat Microsoft die neue Klasse der "AI PCs" erfunden, also der KI-tauglichen Windows-Rechner. Und die brauchen qua Microsoft-Definition einen Prozessor mit besonderen KI-Fähigkeiten. Die Microsoft-Initiative ist nicht völlig aus der Luft gegriffen; tatsächlich sprießen KI-Apps wie Pilze aus dem Boden. Daher bauen AMD und Intel in ihre neuen x86-Prozessoren sogenannte Neural Processing Units (NPUs) ein. Aber auch die klassischen CPU-Kerne und die integrierten Grafikprozessoren sind bei diesen modernen Chips viel besser für KI-Software geeignet. Diese Neuerungen dröseln wir auf im Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: KI-Rechenwerke in Notebook-CPUs.

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(fds)