Mittwoch: Meta-Zensur russischer Medien, Apples Verkaufsstopp in Russland

Meta gegen russische Medien + Russland ohne Apple + Datenleck bei Hackern + Protest gegen Predictive Policing + Park-Urteil umstritten + Störung bei Windrädern

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Junge Menschen im Restaurant, alle am Handy

(Bild: iko / Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Frank Schräer

Meta will verhindern, dass sich russische Propaganda bei Facebook und Instagram verbreitet. Deshalb werden staatlich kontrollierte Medien herabgestuft, um entsprechende Beiträge deutlich zu reduzieren. Apple schlägt in die gleiche Kerbe und hat russische Staatssender aus seinem App Store entfernt. Gleichzeitig wurde der Verkauf von iPhones und iPads in Russland gestoppt – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Meta Platforms hat in den letzten Tagen seine Algorithmen geändert, um auf Facebook und Instagram keine Beiträge vom Kreml kontrollierter Medien mehr zu empfehlen. Entsprechende Beiträge russischer Herkunft wurden deutlich herabgestuft, sodass sie den Nutzern nicht mehr automatisch angezeigt werden und nicht mehr einfach zu finden sind. Um der Verbreitung russischer Propaganda entgegenzuwirken, wollen Facebook und Instagram weniger von Russland kontrollierte Medien zeigen.

Apple reagiert mit gleich mehreren Maßnahmen auf den russischen Angriff auf die Ukraine: Alle Produktverkäufe in Russland wurden "pausiert". In Apples russischem Online-Store werden die Produkte als derzeit nicht mehr verfügbar aufgeführt. Exporte in den russischen Handelskanal seien bereits in der vergangenen Woche eingestellt worden. Daneben wurden auch russische Staatssender aus dem App Store entfernt: Apple stoppt Hardware-Verkauf in Russland und wirft RT News raus.

Im Angriffskrieg auf die Ukraine haben die Drahtzieher der Conti-Cybergang Position bezogen und sich auf die russische Seite gestellt. Das hat jedoch offensichtlich zu inneren Verwerfungen geführt. Mindestens ein vermutlich ukrainisches Mitglied der kriminellen Vereinigung hat Interna veröffentlicht, die der Conti-Gang wehtun dürften. Nach den jetzt geleakten internen Daten hat die Cybergang Conti 2,8 Milliarden US-Dollar erbeutet.

Systeme der Künstlichen Intelligenz (KI) werden zunehmend von europäischen Strafverfolgungs- und Justizbehörden eingesetzt, um Profile von Personen und Gebieten zu erstellen sowie vermeintlich künftiges kriminelles Verhalten oder das Auftreten von Straftaten in bestimmten Gebieten vorherzusagen. Eine Reihe zivilgesellschaftlicher Organisationen verlangt nun in der EU einen Stopp dieser Praxis, da sie dadurch etwa die Unschuldsvermutung außer Kraft gesetzt sehen: Über 40 Organisationen fordern ein Verbot von KI-Regeln wie Predictive Policing.

Das jüngste Urteil des Verwaltungsgerichts Bremen war hingegen kaum vorzusagen und sorgt für Denkfalten im dortigen Senat. Es geht darum, eine Lösung zu finden für tausende Autos, die momentan in der Stadt illegal parken. In der Rechtsprechung spielte das aufgesetzte Parken auf Gehwegen bisher keine Rolle, obwohl es grundsätzlich illegal ist und überall praktiziert wird. Nach dem Urteil zum aufgesetzten Parken müssten 50.000 Autos in Bremen umparken. Allerdings geht Bremen in Berufung.

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Eine Störung des Satelliten-Netzwerks KA-SAT schränkt den Betrieb von etlichen tausend Windenergieanlagen in Zentraleuropa ein. Allein beim großen deutschen Windenergieanlagen-Hersteller Enercon sind rund 5800 Anlagen betroffen. Die Windkrafträder laufen zwar noch und erzeugen auch Strom, sie sind aber für eine Überwachung und Steuerung aus der Ferne nicht mehr erreichbar. Das Unternehmen geht einem vermuteten Cyberangriff nach, nachdem durch eine Satelliten-Störung Tausende Windräder nicht steuerbar sind.

Auch noch wichtig:

  • Mangels nötiger Sicherheitsüberprüfungen laufen die Genehmigungen der drei letzten deutschen AKW aus. Daher sollten sie nicht weiter laufen, sagte der Bundeswirtschaftsminister: Habeck sieht keine Zukunft für AKW in Deutschland.
  • Die ukrainische Regierung appelliert an die Netzverwaltung ICANN, die russische Adresszone .ru aus der globalen Internetinfrastruktur zu verbannen: Kiew fordert Rauswurf Russlands aus dem Internet.
  • Ukrainische Aktivisten stören Kurzwellensender des russischen Militärs. Allerdings riskieren sie dabei Kopf und Kragen, denn die riskanten Störsender gegen Bomber könnten vom russischen Militär geortet werden.
  • Bei den Finanzsanktionen gegen Russland ziehen nun auch die großen US-Kreditkarten-Anbieter Visa und Mastercard mit. Aufgrund des Ukraine-Kriegs sperren Visa und Mastercard russische Banken aus.
  • Heute ist der vierzigste Todestag von Science-Fiction-Schriftsteller Philip K. Dick, unter anderem Autor von "Do Androids Dream of Electric Sheep?", der literarischen Vorlage für den Film "Blade Runner", und Dystopien wie "The Man in the High Castle".

(fds)