Mittwoch: Ukraine gegen Telegram, Meta vor Gericht wegen Content-Moderation

Telegram fliegt von Mitarbeiter-Handys von Behörden, Infrastrukturbetreibern und Militärs der Ukraine. Der Grund ist, dass russische Geheimdienste Telegram überwachen könnten. Die ukrainische Spionageabwehr könne belegen, dass Russland sogar auf gelöschte Telegram-Nachrichten zugreifen könne. Derweil wird dem Facebook-Betreiber Meta Platforms vorgeworfen, afrikanische Clickworker ausgebeutet und unrechtmäßig gefeuert zu haben. Meta bezeichnet die afrikanischen Gerichte als nicht zuständig für Verfahren gegen ein US-Unternehmen. Doch jetzt wurde entschieden, dass die Klagen zulässig sind. In den USA kommt Caroline Ellison, Sam Bankman-Frieds Partnerin und Komplizin, in den Verfahren gegen die Kryptowährungsbörse FTX und deren Firmengeflecht mit 2 Jahren Haft davon. Das ist nicht einmal ein Zehntel der Strafe für SBF und am unteren Ende des Strafrahmens, weil Ellison mit den Ermittlern zusammengearbeitet hat – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Die Ukraine verbietet Installation und Nutzung der Messaging-App Telegram auf Diensthandys. Das gilt nicht nur für Behörden und Militär, sondern auch für Unternehmen im Bereich Verteidigung und Rüstung sowie bei Betreibern Kritischer Infrastruktur (KRITIS). Die Maßnahme dient der Spionageabwehr sowie der militärischen Landesverteidigung. Der Leiter der ukrainischen Spionageabwehr habe "stichhaltige Beweise vorgelegt, dass russische Geheimdienste Zugriff auf persönliche Telegram-Korrespondenz, sogar gelöschte Nachrichten, als auch die personenbezogenen Daten der Nutzer haben", heißt es in einer offiziellen Mitteilung: Ukraine verbietet Telegram auf Diensthandys zur Spionageabwehr.

Content-Moderation sozialer Netzwerke ist kein harmloser Job für die entsprechenden Mitarbeiter, denn Bilder und Videos von Kindesmissbrauch, Mord, Enthauptungen und Tierquälerei sind nicht selten. Die damit einhergehenden psychischen Belastungen der Clickworker sowie die geschäftlichen Strukturen der Betreiber sind Gegenstand aktueller gerichtlicher Verfahren in Kenia, wo etwa Meta Platforms Hunderte Content-Moderatoren über Subunternehmen beschäftigt. Meta meint, dass die afrikanischen Gerichte nicht für ein US-amerikanisches Unternehmen zuständig seien, da Meta dort keine Niederlassung hat und die Mitarbeiter nicht bei Meta angestellt seien. Doch jetzt muss sich Meta Klagen afrikanischer Content-Moderatoren in Kenia stellen.

Die geständige Milliardenbetrügerin Caroline Ellison fasst zwei Jahre Haft in einem Gefängnis der niedrigsten Stufe an Einschränkungen aus, daran schließen sich drei Jahre überwachte und eingeschränkte Freiheit an. Der Strafrahmen für die Verbrechen, zu denen sich Ellison schuldig bekannt hat, wäre bis zu 110 Jahre Freiheitsentzug gegangen, zuzüglich Überwachung im Anschluss. Die Frau leitete den Kryptowährungs-Hedgefonds Alameda Research und bediente sich für dessen Spekulationen heimlich an den Guthaben von Kunden der Kryptowährungsbörse FTX. Im Verfahren wurde der Schaden mit acht Milliarden US-Dollar beziffert. Doch weil Ellison geständig ist und als Zeugin auftrat, gibt es bloß 2 Jahre Haft für Caroline Ellison für den FTX-Betrug.

Bytedance stellt seinen Musikstreamingdienst TikTok Music ein, der ursprünglich Resso hieß. Im deutschen Sprachraum wird das Angebot also nie auf dem Markt gewesen sein. Am 28. November ist Schluss. In Indien musste Resso aufgrund behördlicher Anordnung bereits vor einigen Monaten schließen. Bytedance hat Resso im März 2020 zunächst in Indien und Indonesien auf den Markt gebracht, einige Monate später auch in Brasilien. Damit war das Angebot für rund 30 Prozent der Weltbevölkerung außerhalb Chinas verfügbar. Es gab eine gebührenfreie weil werbefinanzierte Variante sowie eine Abonnementversion. Doch ohne den indischen Markt und Musiklizenzen lohnt es sich wohl nicht mehr: TikTok Music sperrt zu.

Österreichs Innenministerium hat für den laufenden Wahlkampf ein Überwachungsgesetz vorgelegt: Österreichs Innenminister will Messenger ausspionieren. Am heutigen Mittwoch endet die öffentliche Begutachtungsfrist. "Sollte dem Bundesministerium für Inneres bis zu diesem Termin keine Stellungnahme zukommen, wird davon ausgegangen, dass keine Bedenken gegen die Bestimmungen des Entwurfes bestehen", sagt das Ministerium. Stellungnahmen sind auf der Webseite des Parlaments sowie per E-mail an bmi-III-A-4-stellungnahmen@bmi.gv.at formfrei möglich.

SSDs haben Notebooks und PCs längst erobert, sie beschleunigen aber auch viele Server. Wer eine neue SSD kaufen möchte, wünscht sich meistens wohl eine möglichst schnelle. Aber was bedeutet das genau, welche Messwerte für Datentransferrate und Latenz sind wichtig – und wie kann man sie messen? Manche SSD-Parameter schwanken je nach Zugriffsart und -dauer stark. So hängt die Geschwindigkeit beim Schreiben vom SSD-Cache ab und die Latenz von der Anzahl der gleichzeitigen Zugriffe. Was das im Einzelnen bedeutet, erklären wir im Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: Die wichtigsten SSD-Eigenschaften.

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Auch noch wichtig:

• YouTuber zeigen mit der Hilfe von Profis, wie einfach es ist, Handygespräche über die Roaming-Technik SS7 umzuleiten und abzuhören sowie SMS abzufangen: SS7 für Attacken wie Handy-Abhören und Passcode-Klau offen wie ein Scheunentor.
• YouTube dreht vielerorts an der Preisschraube. Schweizer Familien dürfen fast 430 Euro im Jahr für Werbefreiheit zahlen. Ein Lehrbuchbeispiel für Marktmacht: Saftige Preiserhöhungen bei YouTube Premium in vielen Ländern.
• Direkt und ohne Login muss das Deutschlandticket kündbar sein. So urteilt das Oberlandesgericht Nürnberg zum Deutschlandticket: Kündigung muss auch ohne Login gehen.
• Die Volkswagen-Spitze will die Kosten bei der Kernmarke VW Pkw massiv senken. Dafür sollen Mitarbeiter Zugeständnisse machen: VW-Sparprogramm per Flugblatt kommuniziert.
• Das Asus ZenBook S 14 schafft dank Intels neuem x86-Chip Core Ultra 200V so lange Akkulaufzeiten wie Snapdragon-Notebooks und bringt alles für Copilot+ mit: Intel kontert Qualcomms lange Notebook-Akkulaufzeiten mit Lunar Lake.
• Der IMAP-Mailserver von Vodafone ist seit knapp einer Woche nur mit Einschränkungen nutzbar. Laut Unternehmensangaben besteht ein Zusammenhang mit iOS 18: IMAP-Mailstörung bei Vodafone dauert seit Tagen an.
• Der Platzbedarf des sonst recht schlanken iOS wächst durch die KI-Modelle um gut ein Drittel – Tendenz steigend. Auch zur EU-Sperre gibt es Neuigkeiten bei Apple Intelligence: So viel Speicherplatz belegt die Apple-KI auf iPhones.
• Das Internet kann man nicht downloaden: Warum das KI-Überwachungspaket der Bundesregierung jetzt gestoppt werden muss. Ein Kommentar von Dennis-Kenji Kipker zu KI-Gesichtserkennung und Co.: Schlimmste Überwachungsnovelle aller Zeiten droht.
• Auf einer Sicherheitskonferenz beklagt CISA-Leiterin Jen Easterly, dass Technologieanbieter zu wenig Verantwortung für ihre Produkte übernehmen. So sagt die US-Behörde für Cybersecurity: Sicherheitslücken sind Produktfehler.
• Windows Server sicher betreiben, ohne monatliche Neustarts – das verspricht Hotpatching. Die Vorschau davon lässt sich nun testen anhand von Windows Server 2025: Hotpatching jetzt ausprobieren.

(fds)