Mittwoch: Urteil zu Handydurchsuchungen Ă–sterreichs, Blue Origins Raketenflug
Handydurchsuchung nur per Gerichtsbeschluss + Blue Origin fliegt wieder + Apothekerbrief zum E-Rezept + Aufwindkraftwerk aufgebohrt + Bit-Rauschen zu RZ-Strom
Erschreckend leicht darf Österreichs Polizei Handys und Datenträger durchsuchen, Bürger müssen sogar Passwörter preisgeben. Verfassungsrichter stoppen diese Vorgehensweise, allerdings erst 2025. Bis dahin muss die Rechtslage neu verabschiedet werden. In den USA ist Blue Origin wieder erfolgreich, 15 Monate nach dem Raketenabsturz bei der letzten Mission. New Shepard transportierte Nutzlasten ins All und kehrt zurück. Dabei wurde ein Großteil derselben Ladung mitgenommen. In Deutschland soll bald das E-Rezept bundesweit zum Einsatz kommen, doch es funktioniert noch nicht zuverlässig. Die Apotheker legen ihre Finger in die Wunden und thematisieren ihre Bedenken in einem Brandbrief – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Die Durchsuchung von Handys und anderen Datenträgern durch Österreichs Polizei wird spätestens 2025 nicht mehr so leicht möglich sein. Derzeit reicht schon der reine Anfangsverdacht, es könnte eine Straftat vorgefallen sein, um Datenträger samt Smartphones bei Bürgern sicherzustellen – selbst, wenn die Betroffenen selbst gar nicht verdächtigt werden. Von den Geräten darf dann auch auf Daten zugegriffen werden, die anderswo gespeichert sind, beispielsweise online. Ein Richterbeschluss ist nicht erforderlich, es reicht eine Anordnung der Staatsanwaltschaft. Doch diese Regelung ist verfassungswidrig in Österreich: Handydurchsuchung ohne Gerichtsbeschluss ist verfassungswidrig.
Das US-Raumfahrtunternehmen Blue Origin hat wieder eine ihrer unbemannten Missionen erfolgreich abgeschlossen. Nach einer 15-monatigen Pause ist die eigene Rakete des Typs "New Shepard" bei der NS-24 genannten Transportmission problemlos gestartet und gelandet. Im September 2022 hatte die Firma des Amazon-GrĂĽnders Jeff Bezos einen RĂĽckschlag erlitten, als die Rakete von Blue Origin abstĂĽrzte, sich die Raumkapsel mit der Nutzlast aber zuvor abgetrennt hatte und landen konnte. Jetzt wurde ein GroĂźteil dieser Ladung erfolgreich ins Weltall transportiert, weil Blue Origin wieder fliegt: New-Shepard-Rakete problemlos gestartet und gelandet.
Anders als erwartet wird das E-Rezept im Januar wohl doch nicht "flächendeckend" ausgerollt, wie auch ein jetzt bekannt gewordener Brandbrief des Deutsche-Apothekerverbands zeigt. In dem Brief an das Bundesgesundheitsministerium fordert die stellvertretende Apotheker-Vorsitzende Nachbesserungen. Ansonsten sehen die Apotheker die flächendeckende Einführung des E-Rezepts gefährdet. Bemängelt werden zentrale Baustellen der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Zwar sind Apotheken bereits seit Herbst 2022 für das E-Rezept gewappnet, allerdings sieht der Verband "noch einige Unklarheiten und Unsicherheiten im System": Apotheken-Verband schreibt Brandbrief ans Gesundheitsministerium wegen E-Rezept.
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Von einem Siegeszug solarer Aufwindkraftwerke können Ingenieure bisher nur träumen. Dabei punkten diese Kraftwerke mit einem besonders einfachen Konzept: Luft wird unter einem großflächigen Glasdach durch die Sonne erwärmt, steigt wegen der geringeren Dichte in einem hohen Schornstein gen Himmel und bringt dabei eine Turbine zum Rotieren, die wiederum über einen Generator Strom erzeugt. Die Idee ist schon 120 Jahre alt und in den 1980ern zeigte eine deutsche Demonstrationsanlage in Spanien, dass sie auch funktioniert. Doch bisher hat es nur ein Exemplar in den kommerziellen Betrieb geschafft. Forscher wollen den Aufwindkraftwerken nun mit einer Art Doppelwumms zum Durchbruch verhelfen: Solares Turmkraftwerk mit 11 Turbinen.
Die Digitalisierung schreitet voran und dazu sind immer mehr Rechenzentren nötig. Die darin laufenden Server, Speicher- und Netzwerkgeräte fressen viel Strom – und der Stromdurst der Rechenzentren wächst rasant. Deshalb sind Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von Rechenzentren wichtig und auch Konzepte, den nötigen Strom klimaschonend zu erzeugen und Abwärme zu nutzen. Wie lässt sich der Energiebedarf von Rechenzentren klimaschonend decken? Wo genau besteht Handlungsbedarf – und welche Firmen sind betroffen? Dazu haben wir eine Expertin zum Gespräch eingeladen im Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: Stromdurst von Rechenzentren zügeln.
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Auch noch wichtig:
- Hacker untersuchten Software von ausfallenden ZĂĽgen in Polen. Sie entdeckten, wie die ZĂĽge laut der Hacker "absichtlich" durch den Hersteller lahmgelegt wurden: Hersteller blockiert ZĂĽge bei Reparatur durch Dritte.
- DB-Kunden zeigen sich irritiert darüber, dass sie ihre Identität nachweisen müssen, wenn sie im Internet ein Abo abschließen. Die DB erläutert den Hintergrund: DB verlangt Bankkonto-Bestätigung bei Lastschrift-Kauf von Deutschlandticket.
- Nach dem überraschend kurzfristigen Wegfall kompensieren vorübergehend einige Hersteller und Importeure die E-Auto-Kaufprämie. Später dürften die Preise sinken: Hersteller springen ein nach Ende der Elektroauto-Prämie.
- Für gut zwei Milliarden Euro verkauft die Software AG ihre Integrationsplattformen an IBM – kurz nach der Übernahme durch Investor Silver Lake: Tafelsilber der Software AG geht an IBM für 2,13 Milliarden Euro.
- Sky verlangt für das Abbestellen seines Streamingdiensts Wow ein Einloggen. Verbraucherschützer klagten dagegen und erhielten in München vor Gericht Recht vom Landgericht: Kündigung von Online-Abos muss ohne Passwort möglich sein.
- Ein watchOS-Update soll die Patentverletzung des Watch-Pulsoximeters umschiffen und so den Weiterverkauf ermöglichen. Kläger Masimo fordert Hardware-Änderungen nach US-Einfuhrverbot für Apple Watch: Apple setzt offenbar auf Software-Workaround.
- In jüngster Zeit wachsen die Sorgen um die Unberührtheit des Mondes. Nun haben Forscher ermittelt, was ein Teleskop oder gar mehrere dort herausfinden könnten: Teleskop auf dem Mond könnte Epoche vor den Sternen erforschen.
- Das Start-up Consensus hat ein auf GPT-4 aufbauendes System entwickelt, das den KI-Textgenerator mit einer Studiensuchmaschine verknĂĽpft. Das steckt hinter der KI-Suche fĂĽr die Wissenschaft: "ResearchGPT ist eine Art Turbo-Google-Scholar".
(fds)