Montag: Amazon nutzt SpaceX für Satelliten-Starts, Bezahlen für WhatsApp-Backup
SpaceX-Starts für Amazon + Militärfahrzeug nach SpaceX-Vorbild + Backup-Kosten für WhatsApp + Eliza gegen ChatGPT im Turing-Test + Uni-Reform wegen Chatbots
Beim Satelliten-Internet konkurriert Amazons Project Kuiper mit Starlink von SpaceX. Doch nun bestellt Amazon SpaceX-Raketenstarts, um im Plan zu bleiben, denn die Kapazitäten des eigenen Raumfahrtunternehmens Blue Origin reichen bei Weitem nicht aus. SpaceX hat es vorgemacht, der Roadrunner des US-Rüstungsunternehmens Anduril Industries kann es auch. Das bedienerüberwachte, autonome Luftfahrzeug für vorwiegend militärische Zwecke ist wiederverwendbar und landet aufrecht wie die Falcon 9 von SpaceX. Derweil könnten Googles Änderungen seiner Nutzungsvereinbarungen für die private Cloud-Nutzung finanzielle Auswirkungen haben. Denn wer als Android-Nutzer von WhatsApp seine Messenger-Kommunikation auf Google Drive sichert, kann zukünftig zur Kasse gebeten werden, weil das Backup bald zum Speicherplatz der Cloud hinzugezählt wird – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Beim Satelliten-Internet sind die Firmen SpaceX und Amazon Konkurrenten: Erstere bietet bereits unter dem Namen Starlink weltweite mobile Internetverbindung an, Letztere baut ein vergleichbares Angebot derzeit mit ihrem Project Kuiper auf und hat gerade die ersten beiden Satelliten ins All gebracht. Während SpaceX seine Starlink-Satelliten mit eigenen Falcon-9-Raketen befördert, nutzt Amazon dafür zwar das eigene Unternehmen Blue Origin. Weil das nicht ausreicht, muss Project Kuiper auch auf andere Anbieter wie Arianespace und die United Launch Alliance zurückgreifen. Nun gehen beide Konkurrenten sogar eine Kooperation ein: Auch SpaceX soll Amazons Kuiper-Satelliten ins All bringen.
SpaceX ist auch das Vorbild für das vom US-Rüstungsunternehmen Anduril Industries vorgestellte und wiederverwendbare Luftfahrzeug Roadrunner, das für eine Vielzahl von Missionen gedacht ist. Das senkrecht startende und landende System ist dem Hersteller zufolge in der Version Roadrunner-M als "eine hochexplosive Abfangvariante für die bodengestützte Luftverteidigung" konzipiert. Der Roadrunner ist ein vom Bediener überwachtes, autonomes Luftfahrzeug, das durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz einer einzigen Person die Steuerung vieler Systeme ermöglichen soll: Als SpaceX der US-Verteidigung stellt Anduril wiederverwendbaren Roadrunner vor.
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Die gute Nachricht zuerst: Für private Nutzer des Messenger-Dienstes WhatsApp sind die Basis-Funktionen, also das Versenden von Nachrichten, Bildern und Videos, auch zukünftig kostenfrei. Die sollen lediglich bei der WhatsApp-Business-Variante zu Kosten führen. Wer seine Chat-Verläufe jedoch regelmäßig auf dem Online-Speicher seines Google-Kontos speichert, kann zukünftig zu Kasse gebeten werden. Bislang war es so, dass das WhatsApp-Backup nicht von den 15 GByte Online-Speicher abgezogen wurde, die jedem Android-Nutzer frei zur Verfügung stehen. Das soll sich ab 2024 für alle Nutzer des Messengers ändern, sodass Google bei vollem Cloud-Speicher die Hand aufhält: Backups von WhatsApp-Chats können zukünftig Kosten verursachen.
In einer Studie mit einem Online-Turing-Test schnitt das 1966 vom Informatiker Joseph Weizenbaum entwickelte Computerprogramm Eliza erstaunlich gut ab. Es gilt als Vorläufer heutiger Chatbots und Sprachassistenten. Eliza konnte mehr menschliche Teilnehmer dazu verleiten, es als Artgenossen einzuschätzen, als das mit enormen finanziellen Mitteln und umfangreichen Trainingsdaten von Open AI vorangebrachte Künstliche-Intelligenz-Modell GPT 3.5; dieses bildet die Basis für die aktuelle Gratisversion von ChatGPT. Das neuere Sprachmodell GPT 4.0, das zahlende Abonnenten bei dem Chatbot von Open AI verwenden können, schlug sich deutlich besser in der Turing-Test-Studie: Ur-Chatbot Eliza aus den 1960ern schlägt GPT-3.5.
Künstliche Intelligenz wird auch von Studenten genutzt, aber nicht immer mit lauteren Absichten. Deshalb hat die Fakultät für Betriebswirtschaft der Wirtschaftsuniversität in Prag für neue Studenten die Bachelorarbeiten abgeschafft. Der Dekan erklärt: "Im Moment ist es zwar noch wahrscheinlicher, dass ein Student seine Arbeit von einer professionellen Agentur und nicht von KI erledigen lässt." Das Aufkommen der KI sei für die Universität ein weiterer Anstoß gewesen, das System zu verändern. Sie werde den Abschluss des Bachelorstudiums auf eine praktische Art und Weise konzipieren, die "viel weniger Raum für Plagiate lässt": Uni in Prag schafft Bachelorarbeiten ab wegen ChatGPT & Co.
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Auch noch wichtig:
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- "Mach's ohne" ist derzeit die Devise, wenn es um Passwörter und die stattdessen favorisierten Alternativen geht. Aber sind Passwörter wirklich das Problem? Dazu unser Kommentar: Passkeys sind toll fürs Internet – und schwierig in Unternehmen.
- Kirche und Religionen finden zunehmend auch im Internet statt. Die Auswirkungen bleiben eine spannende Frage für die Zukunft, berichtet Missing Link: Forschung zum Thema "Religion und digitale Medien".
- WLAN-Woche bei Lidl: Der Discounter hat seit Donnerstag allerlei Küchengeräte mit WLAN und App-Anbindung im Sortiment. Sind es nützliche Helfer oder Schnickschnack bei dieser Lidl-Aktion? Wasserkocher, Kaffeemaschine & Co. mit WLAN.
- Ausgediente Telefone sind ein wahrer Rohstoffschatz. Ein Recycling-Dienstleister und ein Sportverein starten eine gemeinnützige Sammelaktion: Schubladen-Handys sammeln für einen guten Zweck.
- Amazons kürzlich vorgestellter KI-Chatbot Q hat schwere Halluzinationen und verrät vertrauliche Daten. Das behaupten Amazon-Mitarbeiter in internen Memos: Amazons Chatbot Q halluziniert und gibt Informationen preis.
- Sicherheitsforscher sind unter anderem in Europa auf tausende Exchange Server gestoßen, die EOL sind und deren Support ausgelaufen ist: Mehr als 20.000 Exchange Server potenziell angreifbar.
(fds)