Montag: EU weiter gegen VerschlĂĽsselung, NASA-Optionen zu ISS-Ausstieg Russlands
EU-Pläne für Chatkontrolle + ISS-Ende abhängig von Russland + Spionagesatelliten im Teleskop + Hisense mit 150-Zoll-Laser-TV + Open-Source-Maintainer gestresst
Laut einem Entwurf der Ratsspitze sollen die EU-Staaten die Empfehlungen der "Going Dark"-Expertengruppe zum Knacken des "Verschlüsselungsproblems" umsetzen. Das würde etwa Ermittlern erlauben, auf eigentlich verschlüsselte Kommunikationen verschiedener Messenger-Dienste zuzugreifen. Russland hat sich bislang nur bis 2028 zur ISS verpflichtet. Noch ist unklar, was danach passiert, denn russische Module halten die Raumstation auf Kurs. Die NASA denkt jetzt über mögliche Folgen nach, sollte Russland tatsächlich noch vor dem für 2030 geplanten Ende der ISS aussteigen. Derweil ist es einem österreichischen Hobbyastronomen nach eigenen Angaben gelungen, Bilder von US-Spionagesatelliten zu machen und neue Erkenntnisse zu liefern. Seine Bilder erlauben Rückschlüsse auf die Ausstattung dieser hochgradig geheimen Aufklärungssatelliten der USA – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Die ungarische Ratspräsidentschaft der EU hat vorgeschlagen, die heftig umstrittenen Überlegungen der Hochrangigen Expertengruppe der EU zum Datenzugang für eine wirksame Strafverfolgung (HLEG) zur "Basis der politischen und praktischen Ausrichtung" der EU-Politik zu machen. Die HLEG hat im Rahmen der Crypto Wars hinter verschlossenen Türen an Lösungen für das von Innenpolitikern und Ermittlern ausgemachte "böse Problem" der Verschlüsselung ("Going Dark") erarbeitet. Im Kern geht es darum, bei durchgängig verschlüsselten Diensten wie WhatsApp, Signal und Threema einen Zugriff auf Meta- und Kommunikationsdaten möglichst in Echtzeit zu ermöglichen. Ein bekannter Bürgerrechtler warnt vor einem "extremen" Plan, bei dem Ungarn voran prescht: EU will weiter Verschlüsselung bekämpfen.
Das Ende der Internationalen Raumstation ISS ist erst für 2030 geplant und fast alle beteiligten Weltraumagenturen haben ihre Unterstützung bis dahin zugesagt, Russland allerdings nur bis 2028. Ob sich die russische Weltraumbehörde Roskosmos ebenfalls bis Ende 2030 beteiligt, ist noch unklar. Sollten sich die Russen schon 2028 zurückziehen, gibt es einige offene Fragen zu klären, bevor die ISS im Januar 2031 in den Pazifik stürzt. Denn russische und US-amerikanische Module der ISS sind voneinander abhängig und sorgen zusammen für den Erhalt und der Betrieb der Raumstation. Die NASA prüft verschiedene Alternativen, denn bislang ist offen, was mit der ISS nach 2028 passiert: Unklarheiten zwischen der NASA und Russland.
Internationale Raumstation (8 Bilder)
Neben der ISS kreisen auch zahlreiche Satelliten um die Erde und der österreichische Hobbyastronom Felix Schöfbänker hat nach eigener Aussage mit seinem Teleskop Bilder der Satelliten des "Future Imagery Architecture"-Programms (FIA) der US-Regierung eingefangen. Aus den Aufnahmen zieht er genauere Rückschlüsse über den Aufbau und die Ausstattung der insgesamt fünf Satelliten. Bisher ist über die Satelliten kaum etwas bekannt, das über Spekulationen hinausgeht. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird kein optisches System, sondern ein sogenanntes Synthetic Aperture Radar eingesetzt, um Bildaufnahmen per Radarsensor zu erzeugen: Hobby-Astronom veröffentlicht Bilder von US-Spionagesatelliten.
Auf der Konferenz "Light of The Future" in China wurden zahlreiche Fortschritte bei Laserdisplay-Technologien präsentiert und innovative Ansätze zur Entwicklung von Laserdisplays erkundet. Hisense, einer der führenden Hersteller im Bereich Unterhaltungselektronik, gab auf der Konferenz offiziell bekannt, dass sein 150-Zoll-Laser-TV nun in die Massenproduktion geht. Bei dem Smart-TV handelt es sich streng genommen nicht um einen herkömmlichen Fernseher, sondern um einen Kurzdistanzbeamer mit DLP-Technik und Laserdioden als Lichtquelle, dessen 150-Zoll-Leinwand – das sind stattliche 3,75 Meter in der Diagonalen – eingerollt wird: Hisense beginnt mit der Massenproduktion von 150-Zoll-Laser-TVs.
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Der neue Tidelift State of the Open Source Maintainer Report wirft einen Blick auf die Belastungen, denen Maintainer heute ausgesetzt sind. Insbesondere die mangelnde Vergütung wirkt weiter Druck auf Projektbetreuer aus – gut 60 Prozent von ihnen sehen kein Geld für ihr Engagement. Und auch im professionellen Bereich bleibt die Lage angespannt. Zwar kann eine Minderheit von rund 12 Prozent der Befragten von ihrer Arbeit an quelloffenen Projekten leben; der Wert hat sich gegenüber 2023 jedoch nicht verbessert, sondern sogar leicht verschlechtert. Aufgrund zuletzt bekannt gewordener Sicherheitslücken müssten Maintainer zudem deutlich mehr Zeit in die Sicherheit ihrer Projekte investieren: Viele Open-Source-Maintainer schmeißen hin – steigender Druck auf Projekte.
Auch noch wichtig:
- Qualcomm äußert Übernahmeinteresse an Intel. Allerdings ist unklar, ob ein solcher Deal zustande kommt: Intel-Aktie steigt nach Bericht über Interesse von Qualcomm.
- Ende August kam es zu Störungen bei rund 450 deutschen Jugendherbergen. Die Ursache war unklar. Offenbar ist eine Ransomware-Attacke schuld: Deutsches Jugendherbergswerk bestätigt Datenschutzvorfall.
- Der Telenotarzt kommt in immer mehr Rettungsdienstbereichen zum Einsatz. Wie die Lage in Deutschland ist, zeigt ein Blick in die Bundesländer und Städte, berichtet Missing Link: Wo steht Ihr Bundesland beim Telenotarzt?
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- Zwei Milliarden Euro steckt SAP in Infrastruktur für souveräne Clouds, die sich an die Verwaltung richten, darunter auch die Delos-Cloud mit Microsoft: Zwei Milliarden Euro für souveräne Clouds von SAP – mit und ohne Microsoft.
(fds)