Montag: Einigung Microsofts mit Sony, Störung beim IT-Dienstleister des Bundes

Call of Duty auf Playstation + Zoll nicht erreichbar + Windows mit ClearType-Bug + Fritz-Updates für AVM-Geräte + Anti-DRM bei GitHub + SUSE mit Red-Hat-Klon

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Touristen in New Yorker Straßen vor Call-of-Duty-Werbeplakat; Montag: Playstation-Deal, ITZBund-Ausfall, Windows-ClearType, Fritz-Updates, DRM-eBooks & SUSE-Kuckucksei

(Bild: rblfmr/Shutterstock.com)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Frank Schräer

Der Streit zwischen Sony und Microsoft ist beigelegt. Die Unternehmen erzielen eine verbindliche Übereinkunft zur Playstation-Zukunft von "Call of Duty". Sonys Spielkonsolen bekommen für 10 Jahre neue Call-of-Duty-Titel. Derweil ist das Informationstechnikzentrum Bund, der IT-Dienstleister der Bundesverwaltung, gestört. Einige Dienste sind nicht verfügbar, etwa die Webseiten des Zolls. Doch der ITZBund ist auch für den Service Desk etlicher Bundesbehörden verantwortlich. Gestört ist auch die Schriftdarstellung von Windows, denn bereits seit dem Mai 2019 funktioniert Microsofts ClearType nicht mehr korrekt, auch nicht in Windows 11. Das ist ein Armutszeugnis im Zeitalter von OLEDs, bei denen die fehlerfafte ClearType-Darstellung besonders auffällig ist – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Sony hat Microsofts Angebot angenommen, "Call of Duty" für 10 Jahre auf der Playstation auf Augenhöhe mit der Xbox zu halten. Die Unternehmen haben eine verbindliche Vereinbarung unterzeichnet, dass die Spiele-Serie auch nach der Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft weiterhin auf den Spielkonsolen von Sony erscheinen wird. Die lukrative "Call of Duty"-Franchise gehört zu den Hauptmarken von Activision Blizzard und Sony ist einer der größten Kunden der Spielefirma. Deshalb wurde Sony nach Bekanntgabe des Kaufs von Activision Blizzard zu einem der größten Kritiker des Deals. Doch nun akzeptiert Sony Microsofts Angebot: 10 Jahre "Call of Duty" auf der Playstation.

Im Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund) gibt es seit dem frühen Sonntagmorgen eine größere Störung. Die Website des ITZBund ist momentan nicht erreichbar. Einige Dienste sind nicht verfügbar, unter anderem die Webseiten des Zolls. Einen Angriff von außen oder anderweitige Einwirkungen von Dritten schließt das ITZBund aus, sagte ein Sprecher des Informationstechnikzentrums gegenüber heise online. Es handele sich um ein internes technisches Problem. Um welches genau es sich handelt und welche Dienste außer dem Zoll noch betroffen sind, konnte er nicht sagen. Es sei auch unklar, wann die Störung behoben sein werde beim ITZBund: Größere Störung beim IT-Dienstleister der Bundesverwaltung.

ClearType soll die Schrift in Windows-Betriebssystemen schöner aussehen lassen. Blöd nur, dass das bei Windows 10 seit dem 1903er-Update vom Mai 2019 nicht mehr richtig funktioniert. Den kaputten Schrift-Renderer hat Windows 11 geerbt – ClearType macht also auch dort nicht, was es soll. Das betrifft vor allem Leute, die OLED-Displays besitzen und farbempfindlich sind. OLED-Technik ist bei Desktop-PCs seit 2022 im Kommen, bei Notebooks schon länger. Unter Windows stellen OLEDs die Schrift bunt dar. Doch Microsoft scheint das so gar nicht zu interessieren: Windows' Schrift-Renderer ist seit 4 Jahren kaputt und Microsoft juckt's nicht.

ClearType am LG-Monitor 27GR95QE mit OLED-Panel (6 Bilder)

Schritt 3 in Cleartype: Ab hier könnte man Grayscale-Rendering einstellen (rechter Kasten), wenn das Programm denn ordentlich funktionieren würde. Klicken Sie sich durch, wenn sie die Boxen größer sehen möchten.
(Bild: heise online / mma)

Ganz anders dagegen AVM, denn diese Firma hat ihr Versprechen eingelöst und zu den just in Berlin begonnenen Sommerferien die aktuelle FritzOS-Version 7.56 für einen Großteil der Fritz-Produkte bereitgestellt. Diese Woche bekamen die Glasfaser-Router Fritzbox 5530 und 5590 sowie die Fritz-Repeater 1200, 2400, 3000 und 6000 eine aktualisierte Firmware. FritzOS 7.56 erleichtert die Migration auf eine neue Fritzbox durch einen Assistenten, der alle wichtigen Einstellungen vom alten auf den neuen Router übertragen soll. Außerdem bietet die aktuelle Fritz-OS-Version einen Energiesparmodus: FritzOS-Updates für sechs AVM-Geräte mit vereinfachter Migration.

Ungewöhnliche Aktion der Macher des Internet Archive: Normalerweise werden die Betreiber der Online-Bibliothek Open Library mit Ersuchen überhäuft, E-Books wegen potenzieller Urheberrechtsverletzungen aus ihrem Fundus zu löschen. Jetzt hat sich die gemeinnützige Institution, die sich für Meinungsfreiheit und die Dokumentation sowie die freie Verfügbarkeit menschlichen Wissens einsetzt, gezwungen gesehen, den Spieß umzudrehen. Sie ist gegen ein Programm vorgegangen, mit dem sich Kopierschutztechnik aus digitalen Büchern ihres Fundus entfernen lässt: Internet Archive erwirkt auf GitHub Löschung von Anti-DRM-Tool für freie E-Books.

Eine 10-Millionen-Investition in SUSE – das entspricht rund 50 bis 100 Entwicklerjahren. Es scheint also, dass SUSE endlich wieder Gas gibt. Doch der Blick in die Pressemitteilung lässt Böses ahnen: Das Geld soll "Innovationen und SUSE Linux Enterprise (SLE) und verbundene Projekte" dadurch stärken, per Fork eine zu Red Hat Enterprise Linux (RHEL) kompatible Distribution zu erstellen. Kann eine separate und eigene RHEL-Distribution SUSE helfen, mehr zahlende Kunden von Red Hat zu SUSE zu holen? Wohl kaum. Solange der Rabatt nicht zu groß ausfällt, nehmen die doch lieber das Original – und eine Rabattschlacht können weder Red Hat noch SUSE wollen: SUSEs Red-Hat-Klon – ein Kuckucksei der Linux-Distributionen.

Auch noch wichtig:

(fds)