Netflix verbietet Account-Sharing jetzt auch in Teilen von Europa

Netflix geht nun erstmals auch in Europa gegen das Account-Sharing vor: Portugal und Spanien sind betroffen. Dort kann man Zusatzkonten fĂĽr 4 bis 6 Euro buchen.

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Poznan,Poland,-,June,21.2021:,Tv,Television,Netflix,Logo,On

(Bild: Bernardo Ramonfaur/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Jetzt trifft es erstmals auch Europa: Netflix schränkt das Account-Sharing in Spanien und Portugal ein. Nutzer in den beiden südeuropäischen Ländern sollen nun daran gehindert werden, ihre Netflix-Accounts mit Personen außerhalb des eigenen Haushalts zu teilen, teilte das Unternehmen mit.

Zuvor hatte Netflix Einschränkungen beim Account-Sharing bereits in lateinamerikanischen Ländern getestet. Nun beginnt offenbar die erste Welle der breiteren Umsetzung, die Netflix wiederholt angekündigt hatte. Neben Spanien und Portugal gehören auch Kanada und Neuseeland zu den ersten Ländern außerhalb Lateinamerikas, in denen Netflix strikter gegen das Teilen von Accounts vorgehen möchte.

In allen vier Ländern wird es die Möglichkeit geben, Personen außerhalb des Haushalts gegen Aufzahlung weiterzuversorgen. In Portugal kostet das 4 Euro, in Spanien 6 Euro pro Person. Eingeschränkt ist aber die Anzahl der Personen, die man hinzufügen kann: Im Basis- und Werbeabo kann man laut Netflix gar keine Nutzer außerhalb des Haushalts hinzufügen, im Standardabo nur eine Person. Im Premium-Abo soll man bis zu zwei Personen gegen Aufpreis mitversorgen können. Allerdings weist Netflix darauf hin, dass diese Möglichkeit nicht in allen Ländern zur Verfügung stehen wird. Es ist also offen, ob man auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz weitere User mitversorgen können wird.

Netflix informiert über die Möglichkeit, User in einem Abo gegen Aufpreis mitzuversorgen.

(Bild: Netflix)

Netflix-Nutzer in den betroffenen Ländern werden nun aufgefordert, ihren Hauptstandort festzulegen. In einem mittlerweile gelöschten Support-Eintrag hatte Netflix das Vorgehen beschrieben: Wiedergabegeräte, die sich nicht alle 31 Tage im Heimnetz am Hauptstandort anmelden, werden gesperrt. Ausgesperrt werden also keine kompletten Konten, sondern einzelne Geräte. Den Support-Eintrag hat Netflix in der Zwischenzeit gelöscht und bislang auch in Spanien und Portugal bislang nicht wiederhergestellt.

"Ein Netflix-Konto ist für die gemeinsame Nutzung innerhalb eines Haushalts bestimmt (d. h. für die Nutzung durch den Kontoinhaber sowie durch alle, die mit dem Kontoinhaber zusammenwohnen). Personen, die nicht zu Ihrem Haushalt gehören, müssen sich für ein eigenes Konto registrieren, um Netflix zu nutzen", heißt es aktuell in der deutschen Fassung. In Spanien hat Netflix noch Informationen zum Mitversorgen einzelner User ergänzt, ohne das Vorgehen gegen Account-Sharing zu präzisieren.

Deutlich präziser wurde Netflix in einer mittlerweile gelöschten FAQ: Demnach müssen sich alle Geräte eines Accounts in Zukunft regelmäßig im WLAN- oder LAN-Netzwerk am Hauptstandort anmelden und einen Netflix-Inhalt streamen, um nicht gesperrt zu werden. Passiert das 31 Tage lang nicht, wird das betroffene Gerät laut der entfernten Netflix-FAQ gesperrt. Wer Netflix über einen Monat lang etwa nicht auf seinem Handy nutzt, hat plötzlich ein gesperrtes Gerät.

Das im vorherigen Support-Eintrag beschrieben Vorgehen hätte auch für solche User negative Auswirkungen, die den Streaming-Dienst im Einklang mit dessen Regeln nutzen. Sie müssten alle ihre Wiedergabegeräte regelmäßig mit dem Heimnetz verbinden, um Gerätesperren zu umgehen.

(dahe)