Neue Foxconn-Großfabrik fürs iPhone in Indien

Apples wichtigster Fertiger will 700 Millionen Dollar investieren, um deutlich mehr iPhones in Indien herzustellen und die Abhängigkeit von China zu reduzieren.

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Foxconn-Logo

Foxconn-Logo auf Fabrikdach.

(Bild: dpa, David Chang)

Lesezeit: 3 Min.

Apples wichtigster iPhone-Fertiger, das taiwanische Unternehmen Foxconn, will seine Herstellung in Indien stark vergrößern. Einem neuen Bericht zufolge sollen rund 700 Millionen US-Dollar, knapp 660 Millionen Euro, zur Stärkung der iPhone-Fertigung auf dem Subkontinent investiert werden. Die Foxconn Technology Group wird dazu zusammen mit ihrer Tochter Hon Hai Precision Industry Co. Ltd. ein 120 Hektar großes Gelände in der Nähe des Flughafens von Bengaluru, Hauptstadt des indischen Bundesstaates Karnataka im Südwesten des Landes, bebauen.

Apple versucht seit Jahren, seine Produktion zu diversifizieren, doch das gelingt nur schrittweise. Zuletzt kam aufgrund massiver Fertigungsprobleme in China, die Apple das Weihnachtsquartal verhagelten, neuer Schwung in die Sache. Schon jetzt werden aktuelle iPhone-Modelle auf dem Subkontinent hergestellt, was der Konzern künftig beschleunigen will. Allerdings muss gleichzeitig eine lokale Lieferkette für Vorprodukte aufgebaut werden, um auch bei den Komponenten unabhängiger zu werden. In Indien kommt es zudem zu Problemen beim Auffinden geeigneter Arbeitskräfte, Apples legendäres Geheimhaltungsgebot wird nicht immer eingehalten und es gibt viel Bürokratie.

Dennoch scheint dies die Pläne nicht aufzuhalten. Die Anlage in Bengaluru soll zur Endmontage von iPhones dienen, schreibt die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Es sei zudem vorstellbar, dass dort auch andere Kunden, etwa aus der E-Auto-Branche, bedient werden – mit entsprechenden Komponenten. Die Investition sei eine der größten Einzelinvestitionen, die Foxconn bisher in Indien getätigt hat. "[Sie] unterstreicht, dass China Gefahr läuft, seinen Status als weltweit größter Hersteller von Consumer-Elektronik zu verlieren", so Bloomberg.

Das Ausmaß der Fertigung soll groß sein. Rund 100.000 Menschen könnten in Bengaluru zu Spitzenzeiten arbeiten, heißt es. Zum Vergleich: In der größten iPhone-Fabrik der Welt in Zhengzhou sind derzeit 200.000 Angestellte tätig, was zu Spitzenzeiten jedoch auf 300.000 anwachsen kann. Zhengzhou war die Fabrik, die Apple vor dem Weihnachtsgeschäft große Sorgen bereitet hatte. Die Lokalregierung hatte mehrere Corona-Lockdowns verhängt, viele Arbeiter kündigten daraufhin, es kam zu Protesten. Das iPhone 14 Pro und das iPhone 14 Pro Max waren deshalb zunächst schwer zu kriegen. Erst im Januar normalisierte sich die Situation.

Bloombergs Marktanalyseabteilung schätzt, dass der neue Standort "für Hon Hai eine beschleunigte Verlagerung aus China einläuten" könnte. "Wir gehen davon aus, dass diese Fabrik nach ihrer Fertigstellung die Komponentenversorgung in Indien erheblich verbessern und den Anteil des Landes an der iPhone-Montage von derzeit unter 5 auf 10 bis 15 Prozent steigern könnte." Eine offizielle Bestätigung steht noch aus. Wie lange der Aufbau der Fertigung benötigt, lässt sich ebenfalls aktuell nicht sagen.

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(bsc)