Neue HP beginnt mit Milliardenverlust

Das erste Quartal nach der Fusion von Hewlett-Packard mit Compaq endet mit einem Verlust von 2,03 Milliarden US-Dollar.

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Das erste Quartal nach der Fusion von Hewlett-Packard mit Compaq, die am 3. Mai abgeschlossen wurde, endet für die neue HP ernüchternd: Netto sprang im dritten Vierteljahr des Geschäftsjahres ein Verlust von 2,03 Milliarden US-Dollar oder 0,67 US-Dollar pro Aktie heraus. Von Mai bis Juli 2001 machten HP und Compaq zusammengerechnet lediglich 116 Millionen US-Dollar Nettoverlust.

Der Umsatz schwand von 18,57 Milliarden US-Dollar auf 16,53 Milliarden US-Dollar. Die "alte" HP verabschiedete sich vor drei Monaten noch mit einem Nettogewinn von 252 Millionen US-Dollar. Der Verlust geht unter anderem auf 1,6 Milliarden US-Dollar Restrukturierungskosten und auf 1,4 Milliarden US-Dollar sonstiger Fusionkosten zurück. Ohne Sonderbelastungen hätte HP 420 Millionen US-Dollar verdient.

Im Bereich Personal Systems (PCs, Notebooks, Handhelds u.a.) gab es einen Umsatzeinbruch. Hier setzte HP 4,7 Milliarden US-Dollar um. Im Vergleichsquartal des Vorjahres betrug der Umsatz in dieser Sparte bei Hewlett-Packard und Compaq zusammengenommen 5,8 Milliarden US-Dollar. Auch der Bereich Enterprise Systems (Server, Speicher-, Systemmanagement-Software u.a.) brach ein, nämlich von 4,8 Milliarden US-Dollar auf 3,7 Milliarden US-Dollar. Die HP Services (Dienstleistungen) setzten 2,97 Milliarden US-Dollar um, etwa 220 Millionen US-Dollar weniger als ein Jahr zuvor. Dieser Geschäftsbereich soll offenbar durch Zukäufe in Europa gestärkt werden.

Nur die Sparte Imaging und Printing konnte im Vergleich dazu glänzen. Hier stieg der Umsatz um rund 420 Millionen US-Dollar auf 4,7 Milliarden US-Dollar. Der operative Gewinn betrug 813 Millionen US-Dollar gegenüber 343 Millionen US-Dollar ein Jahr zuvor.

Auf Carly Fiorina und ihre Kollegen wartet noch viel Arbeit, wie die HP-Chefin auch zugibt, und zwar vor allem in der Sparte Enterprise Systems. Sie ist zunächst darüber zufrieden, dass alle bisherigen Schritte zur Integration von Compaq gemeistert seien. Die ersten 100 Tage der neuen HP bezeichnet Fiorina als gelungen. Die Fusion gebe ihrem Unternehmen die Chance, in Schlüsseltechnologien zu investieren und Kosten zu senken.

Auch sei das neue Unternehmen auf dem besten Weg, das Ziel für das zweite Halbjahr zu erreichen. HP bleibt bei dem im Juni festgesteckten Umsatzziel für das vierte Quartal in Höhe von 17,4 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn von 0,22 US-Dollar auf Pro-forma-Basis.

Kosten sollen unter anderem durch Stellenstreichungen gesenkt werden. Bis zum Jahresende sollen wie ursprünglich geplant 10.000 Stellen fortfallen, davon in Deutschland etwa 1500, 5900 insgesamt in Europa. 4740 Stellen sind bereits gestrichen worden, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Aus Synergieeffekten, die sich aus der Fusion mit Compaq ergeben sollen, erhofft sich die neue HP in diesem Jahr 500 Millionen US-Dollar Einsparungen, 2,5 Milliarden US-Dollar im kommenden Jahr und 3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2004. (anw)