Noch ein Kandidat für den Telekom-Chefposten

Auch der scheidende Wirtschaftsminister Werner Müller steht angeblich auf der Kandidatenliste für den Telekom-Vorstandsvorsitz; die Bundesregierung dementiert.

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Von
  • Jürgen Kuri

Noch’n Gerücht, hätte Heinz Erhardt möglicherweise einen Bericht über die erweiterte Kandidatenliste für den Telekom-Chefposten eingeleitet. Nachdem Infineon-Chef Ulrich Schumacher, am Wochenende bereits als heißer Anwärter gehandelt, der Telekom einen Korb gab, heißt es nun in einem Vorabbericht zur Donnerstagsausgabe der Zeitung Rheinischer Merkur, der scheidende Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) solle auf Wunsch von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) Telekom-Chef werden.

Der Kanzler habe sich bemüht, Müller bei dem Telefonkonzern als Nachfolger zu etablieren, hieß es. Die Telekom wolle sich am 14. November in einer Aufsichtsratssitzung mit der Personalie befassen. Ein Regierungssprecher sagte dagegen gegenüber dpa, der Bericht sei "frei erfunden und entbehrt jeder Grundlage". Personalentscheidungen fälle bekanntlich der Aufsichtsrat eines Unternehmens. Außer Müller stünden nur noch zwei weitere externe Kandidaten auf der Vorschlagsliste für den Spitzenjob, nämlich Jens Alder von der Swisscom und Gottfried Dutiné von Philips, schreibt dagegen der Rheinische Merkur

Telekom-Chef Helmut Sihler und der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Hans-Dietrich Winkhaus, wollen bis Dezember einen Nachfolger für den im Juli zurückgetretenen Ron Sommer präsentieren; bis Mitte November sollen die Gespräche mit den Kandidaten abgeschlossen sein, hatte Winkhaus früher bereits erklärt.

Ein interne Regelung der Nachfolgefrage sei jedoch die wahrscheinlichste Lösung, heißt es bei dpa. Die Kandidaten in diesem Falle wären die drei Vorstandsmitglieder Kai-Uwe Ricke, Karl-Gerhard Eick und Josef Brauner sowie der Chef von T-Online, Thomas Holtrop. Es gebe aber auch Überlegungen, die Personalentscheidung zu vertagen und den Vertrag mit Interimschef Sihler auf unbestimmte Zeit zu verlängern. Die neuerlichen Berichte über mögliche externe Kandidaten und die Telekom-Manager, die als "interne Lösung" in Frage kämen, dürften die Kritik an der Chefsuche der Telekom nicht verstummen lassen. Der Konzernbetriebsratschef Wilhelm Wegner hatte wegen der seiner Ansicht nach dilettantischen Suche nach einem Nachfolger von Ron Sommer schon den Rücktritt des Aufsichtsratsvorsitzenden gefordert. (jk)