OpenAI erhält frisches Geld von Microsoft, Nvidia & Co

Eine Investorengruppe mit Microsoft und Nvidia gibt OpenAI 6,6 Milliarden Dollar. Doch dafür muss OpenAI seine Seele aufgeben.​

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Windows-Logo, darüber eingblendet der OpenAI-Schriftzug

(Bild: Camilo Concha / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

OpenAI erhält 6,6 Milliarden US-Dollar von Investoren in Form einer Wandelanleihe. Umgerechnet auf die gesamte Firma entspricht das einer Unternehmensbewertung von 157 Milliarden Dollar. Das sind gut 80 Prozent mehr als die 86 Milliarden Dollar bei der letzten Finanzierungsrunde und macht den KI-Entwickler zu einer der wertvollsten, nicht-staatlichen und nicht börsennotierten Firmen weltweit. Allerdings stellt die Investorengruppe Bedingungen, die zu grundlegenden Umwälzungen führen werden. Insbesondere muss OpenAI sein Gründungsprinzip der Gemeinnützigkeit aufgeben.

Größter Geldgeber in dieser Runde ist der New Yorker Wagniskapitalgeber Thrive Capital, der laut Medienberichten 1,25 Milliarden Dollar in den Topf wirft. Zusätzlich hat sich Thrive Capital eine Sonderklausel ausgehandelt: Es darf nächstes Jahr zur selben Unternehmensbewertung eine weitere Wandelanleihe über eine Milliarde Dollar zeichnen, sofern OpenAI ein bestimmtes Umsatzziel erreicht. Bislang steigt der Umsatz OpenAIs kometenhaft, die Ausgaben sind aber noch viel höher.

Von Microsoft kommt fast eine Milliarde Dollar frisches Geld, womit der Datenkonzern, soweit bekannt, in Summe zirka 14 Milliarden Dollar in OpenAI gesteckt haben dürfte. Weitere prominente Geldgeber in der aktuellen Runde sind Softbank (eine halbe Milliarde) und Nvidia (100 Millionen Dollar). Auch das Emirat Abu Dhabi (MGX), Altimeter Capital und Fidelity sind laut Berichten mit dabei, während sich Apple gegen eine Investition in OpenAI entschieden hat.

OpenAI muss seine Gemeinnützigkeit aufgeben. Der bisherige Non-Profit-Verwaltungsrat verliert seine Kontrolle und darf nur noch das mit einem Minderheitsanteil verbundene Stimmrecht ausüben. Bislang bestehende Grenzen der Gewinnbeteiligung der Eigentümer entfallen. Mangels Gewinn spielten sie bislang keine praktische Rolle, waren aber für das Selbstverständnis des Projekts von grundlegender Bedeutung.

Werden die Bedingungen erfüllt, können die Investoren ihre Anleihen in Aktien umwandeln, die über 4 Prozent aller Anteile entsprechen würden. Sollte OpenAI die Bedingungen binnen zweier Jahre nicht erfüllen, können die Anleihezeichner ihr Geld zurückverlangen oder versuchen, ein größeres Aktienpaket auszuhandeln. Anders gesagt, würde OpenAI dann geringer bewertet.

Das Unternehmen braucht die Milliarden zur Abdeckung von negativem Cashflow in Milliardenhöhe, sowie für ein Angebot an die eigenen Mitarbeiter: Sie erhalten einen Teil ihres Lohns in Aktien, die aber nicht öffentlich gehandelt werden. Bestimmte Mitarbeiter konnten ihre Aktien vor einigen Monaten an OpenAI verkaufen, zu einer Unternehmensbewertung von 86 Milliarden Dollar. Nach Abschluss der aktuellen Finanzierungsrunde möchte das Management mehr Mitarbeitern ein neues Angebot unterbreiten, zu dem deutlich höheren Preis.

(ds)