Produktionsverlagerung: 14 Prozent aller iPhones bereits aus Indien?
Apple schafft es erstaunlich flott, mehr und mehr iPhones nicht mehr in China zu fertigen. Dabei hilft ein alter Bekannter aus Taiwan.
Apple soll es bereits in diesem Jahr gelungen sein, mehr als 10 Prozent seiner iPhone-Produktion außerhalb Chinas durchführen zu lassen. Davon geht der bekannte Analyst Ming-Chi Kuo von TF International Securities aus Taiwan aus. Seinem jüngsten Bericht an Investoren zufolge konnte der Konzern zwischen 12 und 14 Prozent aller global ausgelieferten Smartphones nun in Indien herstellen. Das ist mehr, als viele Beobachter erwartet hätten.
Nicht mehr alle Eier in einem Korb
Zuvor hatte Apple im vergangenen Jahr massive Schwierigkeiten gehabt, sein Weihnachtsgeschäft durchzuführen. Aufgrund später COVID-19-Lockdowns in China inklusive der größten iPhone-Fabrik der Welt in Zhengzhou waren die Pro-Modelle des iPhone 14 zum Fest quasi nicht zu bekommen. Apple beschleunigte daher die Produktionsverlagerung – offenbar mit Erfolg. Dabei nutzt das Unternehmen mit Foxconn einen langjährigen Herstellungspartner, der nun eben auf dem Subkontinent die Fabriken baut. 20 Prozent der Produktionskapazität in Indien kam von anderen Fertigern wie Luxshare – letzteres erstaunlicherweise ein rein chinesisches Unternehmen.
Das ist aber wohl nur der Anfang. Bereits 2024 werde die Produktion im Hauptwerk Zhengzhou um 35 bis 45 Prozent abschmelzen, schreibt Kuo. In einer anderen Fabrik in Taiyuan sei sogar mit einer Reduktion um 75 bis 85 Prozent zu rechnen – was allerdings auch mit Automatisierung und Verlagerung von Produktionsteilen zu Luxshare zu tun haben soll. Neben China und Indien ist auch Brasilien ein iPhone-Produktionsstandort, zudem gilt Vietnam als spannender Markt, wo auch jetzt schon Produkte wie die AirPods und wohl auch MacBooks entstehen.
Hohe Verluste wegen Lockdowns
Apple hatte schon seit Jahren versucht, mehr Produktion aus China in andere Regionen abzuziehen. Erst war die politische Lage der Hauptgrund, dann Chinas strikte Reaktion auf die Pandemie. Das iPhone-14-Pro-Debakel soll Apple Milliarden gekostet haben, auch wenn Verkäufe im nächsten Quartal teilweise nachgeholt werden konnten. Apple rechnet offenbar schon 2024 damit, ein Viertel aller iPhones in Indien produzieren zu lassen. "Wenn alles gut geht, wird der Anteil der in Indien hergestellten iPhones bis 2024 auf 20 bis 25 Prozent steigen", schreibt Kuo in seinem Report.
Für das iPhone 17 ist laut dem Analysten geplant, erstmals eine "New Product Introduction" (NPI) direkt in Indien vorzunehmen – und nicht mehr in der Volksrepublik. "Es wird das erste Mal sein, dass Apple mit der Entwicklung eines neuen iPhone-Modells außerhalb Chinas beginnt." Das Standard-iPhone sei wegen der geringeren Produktionskomplexität gewählt worden. Kuo fand weiterhin heraus, dass Apple seine Beziehungen zur indischen Regierung verbessern will, indem der heimische Großkonzern Tata mehr Aufträge erhält. Das Unternehmen soll zu einem direkten Fertiger werden.
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(bsc)