Prozess um tödlichen Unfall: Tesla-Chef Musk soll zum Autopilot aussagen

Tesla-Chef Elon Musk soll in einem Gerichtsverfahren aussagen, in dem der "Autopilot" versagt haben soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 92 Kommentare lesen

Auch wenn der Autopilot eingeschaltet ist, sollten Tesla-Fahrer die Hände am Lenkrad halten. Dieser Screenshot stammt aus einem Video über das "Fahren der Zukunft".

(Bild: Tesla)

Lesezeit: 2 Min.

Tesla-Chef Elon Musk soll vor Gericht in einem Verfahren um Schadenersatzforderungen im Zusammenhang mit einem tödlichen Unfall mit einem Tesla aussagen. Das hat die Richterin am Superior Court of Santa Clara am gestrigen Mittwoch vorläufig angeordnet, an dem der Fall verhandelt wird, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Dabei geht es insbesondere um Aussagen, die Musk im Zusammenhang mit Teslas Fahrassistenzsystem Autopilot getroffen haben soll. Zu vorläufigen Anordnungen können sich Prozessbeteiligte zu einem dafür angesetzten Termin äußern, kalifornische Richter blieben meistenfalls bei ihren Entscheidungen, schreibt Reuters.

Geklagt haben die Hinterbliebenen eines Tesla-Fahrers, der im März 2018 auf einem Highway in der Nähe des kalifornischen Mountain View mit seinem Elektrogefährt tödlich verunglückt ist, während er den Autopiloten angeschaltet hatte. Das Fahrassistenzsystem habe das Auto in einen betonierten Mittelstreifen gelenkt. Der Fahrer erlitt bei dem Aufprall tödliche Verletzungen.

Die Kläger werfen Tesla unter anderem vor, dass das Spurhaltesystem nicht korrekt funktioniert habe und es kein Notbremssystem gebe. Überdies habe es das Unternehmen fahrlässigerweise versäumt, den Fahrer angemessen zu informieren und zu warnen. Außerdem werfen die Kläger Tesla vor, Beta-Software im Realbetrieb zu testen.

Musk soll möglicherweise zu einem Video befragt werden, in dem er sich über die Fahrassistenzfunktionen geäußert habe. Die Kläger meinen, der Getötete habe sich auf die Aussage verlassen, das Auto fahre mit eingeschaltetem Autopiloten sicherer als ein menschlicher Fahrer. Um welches Video es konkret geht, wurde nicht bekannt. Tesla erwiderte, das Video stamme womöglich nicht von Musk, dieser könne sich nicht an solche Äußerungen erinnern. Der Tesla-Chef werde oft in Deepfake-Videos eingebaut.

Tödliche Unfälle, in denen ein Tesla-Auto mit eingeschaltetem Autopiloten verwickelt sind, sind seit 2016 ein wiederkehrendes Thema. Seinerzeit ereignete sich der erste bekannt gewordene dieser Unfälle. Musk ließ das Fahrassistenzsystem seinerzeit bewusst in Betrieb, mit der Begründung, unterm Strich werde es mehr Leben retten.

Ein anderes Gericht in Kalifornien hatte diese Woche entschieden, dass Tesla im Falle eines anderen Unfalls keinen Schadenersatz zahlen muss. Die Klägerin hatte Verletzungen erlitten, nachdem ihr Tesla mit eingeschaltetem Autopiloten einen Mittelstreifen gestreift hatte, worauf der Airbag ausgelöst wurde. In diesem Gerichtsverfahren so wie auch in dem des tödlichen Unfalls argumentiert Tesla, die Fahrer würden ausreichend informiert und gewarnt, immerzu die Kontrolle über ihr Fahrzeug zu behalten.

(anw)