Prozessorfirmen erwarten Java-Boom

Hersteller von Java-tauglichen Prozessoren hoffen auf einen Boom: Der japanische Mobilfunkriese NTT Docomo startete kürzlich einen Java-Mobilservice.

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Der japanische Mobilfunkriese NTT Docomo startete kürzlich einen Java-basierten Mobilservice. Der "i?ppli" genannte Dienst bietet im Vergleich zu NTT Docomos Wap-ähnlichem "i-mode" Multimedia-Inhalte und Zusatzfunktionen wie verschlüsselte Kommunikation per SSL. Für die Nutzung von i?ppli sind spezielle Handys notwendig, die unter anderem Java-Befehle abarbeiten können. Bislang sind erst zwei Geräte verfügbar: In dem mit 7800 Yen (rund 150 Mark) teureren P503i HYPER sind drei Spiele eingebaut, es lassen sich weitere Applikationen per i?ppli herunterladen und lokal ausführen.

Die Entwickler und Anbieter von Prozessoren, die Java-Befehle in Hardware ausführen, wittern angesichts solcher Entwicklungen jetzt Frühlingsluft. Schon seit Jahren arbeiten Entwicklerteams an Chips und Prozessorcores, die Java direkt verstehen. Diese Bauteile könnten die Verarbeitung von Java-Programmen besonders in Mobilgeräten stark beschleunigen. An derartigen Prozessoren werkeln Firmen wie Ajile, ARM, Chicory, Nazomi, Philips Semiconductor, inSilicon, WindRiver und Zucotto Wireless, die sich in dem J2ME-Komitee zusammengeschlossen haben.

Java-Hardwarebeschleunigung ist vor allem in den so genannten Internet Appliances wie Web-Pads oder Surf-Terminals, für Settop-Boxen und Handys wichtig. Zum einen sind die dort eingebauten stromsparenden CPUs oftmals zu wenig leistungsfähig für Java, zum anderen ermöglicht diese Programmiersprache in gewissen Grenzen plattformunabhängige Applikationen. Einige Firmen setzen auf eine Art Java-Coprozessor, andere bieten fertige Java-Prozessorkerne zur Integration in den Hauptprozessor des Gerätes an. Bislang erfolgt die Java-Implementierung meist über Just-in-Time-Compiler (JITs), die recht viel Rechenleistung benötigen.

Branchenkenner schätzen, dass ab kommendem Jahr die ersten Mobilgeräte mit Java-Hardware-Beschleunigung serienreif sind. Der Trend geht bei den Mobildiensten klar in Richtung Multimedia; gerade die jungen Käufer will man mit Spieleanwendungen ködern. (ciw)