Rätselraten um Intels Pläne

Nach Informationen aus der Branche will Intel eine neue Version des Pentium 4 mit größerem L2-Cache liefern und schon früher als erwartet einen Chipsatz für DDR-SDRAM vorstellen.

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Intel wird am kommenden Montag nicht nur den ersten Pentium 4 mit 2 GHz präsentieren, sondern auch die Preise dieses Prozessortyps massiv senken. Damit will man an AMD verlorenen Boden im Desktop-PC-Markt für Privatkunden wieder gutmachen.

Außer diesen Maßnahmen, die Intel bereits angekündigt hat, steht bald auch noch die Einführung des Chipsatzes i845 "Brookdale" und der "Northwood"-Version des Pentium 4 an. Quasi als Vorbereitung auf diesen neuen, in einem 0,13-Mikrometer-Verfahren hergestellten Prozessorkern wird Intel auch die bisherige "Willamette"-Variante (0,18 µm) in dem neuen kompakten Sockel-478-Gehäuse ausliefern. Alle bisher ausgelieferten Pentium-4-Mainboards besitzen den Sockel 423. Für eine Übergangszeit wird es also zwei Ausführungen der älteren Pentium-4-Ausführung geben.

Der Brookdale-Chipsatz soll bei seinem Erscheinen lediglich für den Speichertyp PC133, also Single-Data-Rate-SDRAM geeignet sein. Alle bisher bekannt gewordenen Roadmaps zeigen die Einführung einer ersten DDR-SDRAM-tauglichen i845-Version zu Beginn des kommenden Jahres. Dabei geht man davon aus, dass diese Version nur die langsamste DDR-SDRAM-Ausführung PC1600 unterstützt. Schon vorher wird es Konkurrenzprodukte von ALi, SiS und VIA geben, die außer mit PC1600-Modulen auch mit PC2100- und sogar teilweise den kommenden PC2700-DIMMs umgehen können.

Es mehren sich nach Angaben verschiedener Branchen-Newsdienste nun die Hinweise, dass Intel das Erscheinungsdatum der ersten DDR-SDRAM-tauglichen i845-Version deutlich vorziehen könnte. In einer Pressemitteilung geht der südkoreanische Speicherhersteller Hynix von einem schon sehr bald wachsenden Bedarf für DDR-SDRAM aus – unter anderem verweist die Firma auf einen neuen Intel-Chipsatz. Auch taiwanische Mainboardhersteller bestätigen nach Angaben der Webseite DigiTimes.com hinter vorgehaltener Hand einen früheren Termin.

Auch um Veränderungen des Northwood-Pentium-4-Prozessorkerns im Vergleich zu Willamette ranken sich Gerüchte. In seiner Socket 478 Pentium 4 Processor FAQ spricht der taiwanische Mainboard-Hersteller Asus davon, dass der kommende Pentium 4 mit 512 statt wie bisher 256 KByte Level-2-Cache ausgestattet sei.

Unterdessen stellt der Hersteller VIA in einer Pressemitteilung klar, dass gegen das Unternehmen keine Klagen von Intel wegen der Verletzung von Schutzrechten durch den neuen P4X266-Chipsatz vorliegen. VIA verwahrt sich ausdrücklich gegen angebliche Warnungen von Intel an Mainboard-Hersteller. Das sei eine reine "Verunsicherungstaktik zu Marketing-Zwecken". Intel solle "offen mit Tatsachen umgehen und diese auch offiziell bekannt geben, statt Misstrauen im Markt zu säen", sagt Firmensprecher Richard Brown. (ciw)