Nach Unfall mit Robotaxi von Cruise: Neun Führungskräfte müssen gehen

Neun weitere Führungskräfte müssen nach dem Unfall mit einem Robotaxi von Cruise das Unternehmen verlassen.

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(Bild: Cruise)

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Die Robotaxi-Sparte Cruise von General Motors (GM) kommt nach dem verheerenden Unfall mit einem seiner selbstfahrenden Autos im Oktober nicht zur Ruhe. Nachdem CEO Kyle Vogt und Mitbegründer Dan Kan deshalb ihre Posten aufgegeben hatten, müssen nun neun weitere Führungskräfte ihre Stellen räumen, schreibt Reuters am Donnerstag mit Bezug auf ein internes Memo.

Betroffen sind demnach Gil West, COO des Unternehmens sowie Chief Legal and Policy Officer Jeff Bleich, Senior Vice President of Government Affairs David Estrada und sechs weitere Führungskräfte. Sie müssen ihre Posten im Zuge einer laufenden Sicherheitsuntersuchung bei Cruise aufgeben, schreibt Reuters.

"Wir haben uns zu vollständiger Transparenz verpflichtet und konzentrieren uns darauf, das Vertrauen wiederherzustellen und mit den höchsten Standards zu arbeiten, wenn es um Sicherheit, Integrität und Verantwortlichkeit geht", heißt es nach Reuters-Angaben in dem Memo. "Daher glauben wir, dass eine neue Führung notwendig ist, um diese Ziele zu erreichen".

Der Mutterkonzern GM sieht die Entlassungen als notwendigen Schritt an, um Cruise wieder auf Kurs zu bringen. Dazu gehöre auch, die Verantwortlichkeiten zu klären und Vertrauen und Transparenz zu schaffen. Im Zuge dessen sollen zudem Umstrukturierungsmaßnahmen in dem Unternehmen folgen. Noch in diesem Monat sollen Entlassungen geplant sein, heißt es von Reuters.

Die noch laufende Sicherheitsuntersuchung zu dem Unfall wird von der Anwaltskanzlei Quinn Emmanuel geleitet und soll nach Angaben von GM bis Januar andauern. Ein Bericht soll dann Aufschluss darüber geben, wie es zu den Problemen bei Cruise kommen konnte.

Ausgelöst hat dies ein Unfall am 2. Oktober. Ein Robotaxi von Cruise fuhr in der Innenstadt von San Francisco eine Frau an, die durch ein anderes Fahrzeug gestreift und vor das selbstfahrende Auto gestoßen worden war. Das Cruise-Robotaxi habe zwar eine Vollbremsung hingelegt, die Frau jedoch mitgeschleift. Die eingeklemmte Frau musste von Rettungskräften befreit und in ein Krankenhaus gebracht werdenb.

Cruise hat daraufhin die Betriebserlaubnis für seine Robotaxis verloren und zunächst alle Fahrten mit den autonomen Autos eingestellt sowie den Bau von "Origin"-Robotaxis auf Eis gelegt. Auch Fahrten mit einer Sicherheitsperson an Bord wurden beendet. Kyle Vogt, damaliger CEO von Cruise, und Mitbegründer Dan Kan traten wegen Kritik an der Informationspolitik zu dem Unfall zurück. Das Management hatte zunächst nicht alle Kameraaufnahmen des Fahrzeugs zur Beweissicherung freigegeben. GM kürzte zudem die Mittel von Cruise, das die autonomen Fahrten aber in einem begrenzten Umfang in einer anderen Stadt wieder aufnehmen will.

(olb)