GM-Tochter Cruise nimmt auch die verbleibenden autonomen Autos von der Straße

Bei Cruise läuft die Aufarbeitung eines Unfalls mit einem Robotaxi. Jetzt nimmt die GM-Tochter alle Fahrzeuge von der Straße, um Vertrauen zurückzugewinnen.

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Robotaxi von Cruise

(Bild: Cruise)

Lesezeit: 3 Min.

Cruise nimmt nun auch die letzten autonomen Fahrzeuge von der Straße, auch mit einer Sicherheitsperson am Steuer werden vorerst keine weiteren Fahrten durchgeführt. Das teilte die GM-Tochter jetzt mit und spricht von einem weiteren Schritt, um Vertrauen zurückzugewinnen, während eine vollständige Sicherheitsüberprüfung durchgeführt wird. Auf unbestimmte Zeit sollen die eigenen Fahrzeuge nur noch auf abgetrennten Trainingskursen gefahren werden, außerdem soll die eigene Technologie in Simulationen weiter vorangetrieben werden. Damit werden in den kommenden Tagen alle Autos von Cruise von den Straßen der USA verschwinden, Ende Oktober waren Fahrten ohne Sicherheitsperson gestoppt worden. Insgesamt sind von dem Schritt jetzt noch einmal ungefähr 70 Autos betroffen.

Kaliforniens Kfz-Zulassungsstelle hatte Cruise Ende Oktober mit sofortiger Wirkung die Erlaubnis entzogen, fahrerlose Robotaxis gegen Geld auf den Straßen San Francisco zu betreiben. Begründet wurde der Schritt mit einer angeblichen Zurückhaltung von Kameraaufnahmen nach einem Unfall in der Westküstenmetropole. Dabei geht es um einen Vorfall vom 2. Oktober, als ein autonomes Taxi von Cruise in der Innenstadt San Franciscos eine Frau angefahren hat. Die wurde unter dem Fahrzeug eingeklemmt und musste befreit werden, nachdem das Fahrzeug sogar noch ein paar Meter gefahren ist. Bei der anschließenden Untersuchung habe Cruise anfangs nicht alle Kameraaufnahmen des Fahrzeugs weitergegeben.

Cruise war neben Waymo eines von zwei Unternehmen, die für Fahrten mit autonomen Taxis in San Francisco Geld nehmen durften. Das war ihnen trotz heftiger Kritik aus der Stadt von der zuständigen Behörde des Bundesstaats Kalifornien erlaubt worden. Vor allem auch die Feuerwehr der Stadt hatte Widerspruch eingelegt und auf die vielen Vorfälle verwiesen, in denen die autonomen Taxis Ersthelfer und -helferinnen behindert hätten. Nachdem noch ein paar Tage später ein Feuerwehrfahrzeug mit einem autonomen Taxi von Cruise kollidiert war, musste die US-Firma die Zahl ihrer Robotaxis auf 200 halbieren. Anfang September haben zwei autonome Cruise-Taxis dann einem Notarztwagen den Weg versperrt und damit angeblich dazu beigetragen, dass eine schwer verletzte Person verstorben ist.

Vergangene Woche hat GM die Produktion einer zukünftigen Fahrzeug-Generation für Cruise ohne Lenkrad und Pedale ausgesetzt. Bislang war nur eine kleine Zahl von Vorserien-Fahrzeugen produziert worden. Die Fahrzeuge mit dem Namen "Origin" wurden zusammen mit Honda entwickelt und sollten nach bisherigen Plänen in einigen Jahren auch in Japan zum Einsatz kommen. Um die Sicherheit zu erhöhen, hat Cruise nach eigenen Angaben nun auch einen permanenten Chief Safety Officer eingestellt, der direkt dem Geschäftsführer unterstellt wird. Außerdem soll ein externer Experte den Betrieb und die Firmenkultur von Cruise unter die Lupe nehmen, teilt die Firma nun noch mit. Die Analyse des Unfalls vom 2. Oktober laufe noch.

(mho)