Ruinen-Pornos, Geisterstadt: Fotografen kämpfen um Detroits Image

Seite 3: Von der Wiedergeburt weit entfernt

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"Wenn Du auf die Lage in Detroit aufmerksam machen willst, würdest Du Dich auf die Menschen konzentrieren, nicht die Bauten", sagt die ehemalige Bürgermeister-Kandidatin Jean Vortkaamp. "Es geht um Dein Zuhause, wie Menschen Dein Zuhause darstellen." Die Bewohner der Stadt seien alles andere als stolz auf diese Zeit – ähnlich wie die Berliner nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Wollten sie damals gern in ihren Trümmern fotografiert werden?, fragt Vortkamp.

(Bild: Johannes Schmitt-Tegge)

Von ihrer viel diskutierten Wiedergeburt ist die Stadt nach Ansicht Jordanos weit entfernt. Der Geschäftsmann und Milliardär Dan Gilbert pumpe zwar Geld in seine Heimatstadt, doch diese vornehmlich von Weißen bewohnte Gegend umfasse nur rund zehn Quadratkilometer – ein "Loch im Donut" der restlichen 330 Quadratkilometer. Auch deshalb will er bei Ruinen lieber an Rom oder Athen, aber nicht an seine Heimat denken. "Die Stadt wird sich in eine Prärie verwandeln", sagt er. "Die Menschen werden einfach absterben oder wegziehen."

Welter ist unsicher, ob es so weit kommen wird. Doch am Michigan Theatre, einem toten Prachtbau im Herzen der Stadt, werden Besucher schon bald Eintritt zahlen müssen, glaubt er. Der alte Vorhang und die Stuckdecke sind noch sichtbar - darunter parken heute Autos. (keh)