Sammeltaxi-Anbieter CleverShuttle stellt Insolvenzantrag

Die Deutsche Bahn zieht sich als Investor von CleverShuttle zurück. Sie hielt bisher 86 Prozent des Ridepooling-Anbieters.

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Seit 2021 betreibt CleverShuttle den "Hopper" der Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach.

(Bild: CleverShuttle)

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Die Deutsche Bahn zieht sich als Mehrheitseigner von der GHT Mobility GmbH zurück, der Konzern finanziert das Unternehmen nicht weiter. Hinter der GmbH steckt der Sammeltaxi-Betreiber CleverShuttle, dessen Dienste auch als Ridepooling bezeichnet werden. Dieser hat nun nach eigenen Angaben einen Insolvenzantrag gestellt. Die Deutsche Bahn war seit 2018 Mehrheitseigner, zuletzt hielt sie 86 Prozent der Anteile des Unternehmens.

CleverShuttles operative Regionalgesellschaften sind nicht von der Insolvenz betroffen. Sämtliche von CleverShuttle betriebenen Verkehre werden bis auf Weiteres weitergeführt, teilte das Unternehmen mit.

Die Deutsche Bahn begründet ihren Schritt gegenüber heise online damit, dass es nach Verhandlungen mit den Miteigentümern der Muttergesellschaft GHT Mobility nicht zu einer gemeinsamen Finanzierungslösung gekommen sei. Die Deutsche Bahn wolle weiterhin "flexible Bedarfsverkehre, so genannte On-Demand-Verkehre, weiter ausbauen. Diesen Ausbau wird das Unternehmen künftig stärker in Eigenregie und in Kooperation mit regionalen Partnern vorantreiben", teilte die Bahn mit.

CleverShuttle betreibt nach eigenen Angaben 21 On-Demand-Verkehre in 45 Kommunen. Das Unternehmen betreibt Kleinbusse, die ohne festen Fahrplan unterwegs sind und die von der Kundschaft per App oder Telefon gerufen werden können. Abholort, Zeitpunkt und Ziel sind dabei flexibel. Die Passagiere werden meist in elektrisch angetriebenen Shuttles befördert, in denen bis zu acht Personen Platz finden.

Nach der Entscheidung der Deutschen Bahn, sich aus dem Unternehmen zurückzuziehen, will sich CleverShuttle vor allem darum kümmern, die Arbeitsplätze zu sichern und die Verkehre fortzuführen. Die Regionalgesellschaften seien profitabel, erste Gespräche mit möglichen Investoren sollen laufen, sagte Geschäftsführer Bruno Ginnuth und ergänzte: "Wir haben unsere mit der Deutschen Bahn vereinbarten wirtschaftlichen Ziele erreicht – und sie sogar übertroffen. Umso mehr überrascht die Entscheidung, die Partnerschaft zu beenden."

Wie es mit Projekten weitergehen soll, die die Deutsche Bahn zusammen mit CleverShuttle plant, konnte die DB bisher noch nicht erklären. Zusammen mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund will die DB beispielsweise eine Flotte aus autonom fahrenden On-Demand-Shuttles in Betrieb nehmen, die von CleverShuttle betrieben werden sollen.

(anw)