Sehr viel Server-Hauptspeicher dank Spezial-DIMMs [Update]

Das Silicon-Valley-Startup MetaRAM hat Spezial-Chips entwickelt, mit der sich die Kapazität von Registered DIMMs verdoppeln oder vervierfachen lassen soll.

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Bei manchen Server-Anwendungen – etwa Datenbanken – begrenzt die maximale Kapazität des Hauptspeichers die Performance. Dieses Problem will die Firma MetaRAM durch spezielle Chips für die in Servern üblichen Registered DIMMs lösen, mit deren Hilfe sich die Speicherkapazität pro Modul verdoppeln oder sogar vervierfachen lässt.

Die ersten lieferbaren Produkte sind der DDR2 Access Manager AM150 sowie der DDR2 Flow Controller FC540 für DDR2-RDIMMs mit bis zu 333 MHz Taktfrequenz (PC2-5300R/DDR2-667) und bis zu 8 GByte Kapazität. 8-GByte-MetaRAM-RDIMMs wollen der Third-Party-Hersteller SMART Modular und der Chiphersteller Hynix liefern, zunächst allerdings mit lediglich 266 MHz Taktfrequenz (PC2-4200R/DDR2-533).

Zwar gibt es schon länger 8-GByte-RDIMMs von mehreren Herstellern, doch dabei handelt es sich entweder um Quad-Rank-DIMMs, um Module aus den noch sehr teuren 2-GBit-Chips oder um andere Sonderbauformen. Quad-Rank-DIMMs funktionieren nicht auf allen Serverboards und steigern die maximale Speicherkapazität nicht, weil jeder Speichercontroller nur für eine bestimmte Zahl an Ranks ausgelegt ist: Der integrierte Speichercontroller der AMD-Opteron-Prozessoren etwa steuert in jedem seiner Kanäle maximal acht Ranks an; vier Dual-Rank- oder zwei Quad-Rank-DIMMs liefern dabei jeweils genau dieselbe Kapazität. Der Vorteil der 4R-RDIMMs liegt vor allem bei der Platzersparnis, sie eignen sich also etwa besonders gut für Blade-Server.

Die MetaRAM-Technik arbeitet grundsätzlich anders: Der Speichercontroller sieht pro Modul lediglich die zwei Ranks, die ihm der Access Manager vorgaukelt; weitere Ranks blendet der Access Manager im Zusammenspiel mit den Flow Controllers dynamisch ein und aus. Während der jetzt vorgestellte MetaRAM AM150 mit fünf Flow Controllers kooperiert, ist der kommende AM160 für neun FC540 ausgelegt und soll 16-GByte-DIMMs ermöglichen.

Spezial-Speichermodule mit höherer Kapazität sind an sich keine neue Idee; so will etwa AMD bei der übernächsten Opteron-Generation 2009 in Kooperation mit den Firmen IDT und Inphi einen "Socket G3 Memory Extender" (G3MX) entwickeln. Die Firma Violin Memory, die eine Art Pufferspeicher-Appliances für große Datenbanksysteme fertigt, setzt darin so genannte VIMMs mit bis zu 6 GByte DRAM-Kapazität (aus 1-GBit-Chips) oder bis zu 64 GByte NAND-Flash-Speicher ein. Und vor sieben Jahren hatte die Firma Kentron mit Quad-Band Memory (QBM) ebenfalls ein Verfahren mit zusätzlichen DIMM-Pufferchips vorgeschlagen, das allerdings statt der Kapazität die Datentransferrate verdoppeln sollte – und es anscheinend nie zur Serienreife brachte.

[Update:] Zu erwähnen wäre auch noch IBMs "Memory eXpansion Technologie" MXT, die 2002 in einem Chipsatz für Pentium-III-S-Prozessoren zum Einsatz kam; über eine oder zwei Servergenerationen kam diese Kompressionstechnik aber nicht hinaus.

Bei MetaRAM stehen die Chancen besser: Nicht nur konnte die Firma mit SMART, Hynix und dem Serverhersteller Colfax bereits drei Partner von den Vorzügen der eigenen Technik überzeugen, sondern sie wurde auch von einem renommierten Experten mitgegründet, nämlich vom Ex-AMD-CTO Fred Weber. Zu den Investoren gehören außer Intel Capital auch Suns Chief Architect Andy Bechtolsheim sowie die Venture-Capital-Firma des weiteren Sun-Mitgründers Vinod Khosla. Im Vorstand von MetaRAM sitzt auch Atiq Raza, Ex-AMD-COO und Gründer von RMI. Im Forbes-Interview gibt sich MetaRAM-CEO Fred Weber sehr zuversichtlich, dass auch die großen Serverhersteller seine Technik bald nutzen werden. (ciw)