Sie erhörten uns

In der aktuellen Generation des Motorrad-Navis TomTom Rider sind alte Schwächen endlich beigelegt und es gibt einen PC-Routenplaner (Tyre Pro) und kostenlose Kartenupdates. Fehlt jetzt nur noch "North up" ...

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Das 4,2-Zoll-Display bei Regenhimmel. Bei Sonne ist es gerade noch so lesbar, es gibt jedoch keine helleren Displays. Alternative: transflektive Displays in Alleskönnern wie Garmins Oregon.
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Stuttgart, 3. April 2014 – Der erste Rider navigierte schon überzeugend gut, war stabil und hatte den hellsten Bildschirm, den man damals zukaufen konnte. Seine Halterung dagegen war schlecht. Sie zerstörte sich nach kurzer Zeit selbst, was den Markt für die Drittzulieferer von Touratech und Co. freimachte, die Halter bauten, die tatsächlich hielten. TomTom antwortete darauf lapidar, man möge eine Fangschlaufe am Gerät befestigen, die Kunden auf Anfrage zugesandt wurde. Es blieb unklar, ob das Ignoranz war oder absichtliche Kundenverspottung. Bei der zweiten und dritten Generation hielt ein komplett neuer Halter das Gerät. Seine Schwäche waren unterdimensionierte Bolzen am Scharnier der Haltezunge. Allein mir sind neun Halter so auf verschiedenen Motorrädern zerbrochen, alles die berühmten „Einzelfälle“. Die persönliche Einzelfallanzahl hätte sich problemlos auf das Zehnfache steigern lassen, weil die KTM Duke nur wenige Kilometer braucht, um den TomTom-Halter zu vernichten.

Ein anderer unverständlicher Punkt war ein Anschalter, der nur bis zu einer gewissen Batteriespannung reagierte. Der TomTom Urban Rider war mit seiner sehr langen Akkulaufzeit von über acht Stunden dazu gedacht, ohne Bordstrom zu laufen. Der Anschalter verdarb diese gute Idee ein bisschen, weil das TomTom im letzten Drittel Akkulaufzeit (immerhin je nach Gerät oft noch mehrere Stunden) nicht mehr per Knopf gestartet werden konnte (man konnte sich behelfen, indem man es per USB-Strom aktivierte). Das war für Urban-Rider-Kunden so anstrengend, weil ihnen unverständlich blieb, wieso ein nicht funktionierender Anschalter drei Generationen lang verbaut wird.

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Das 4,2-Zoll-Display bei Regenhimmel. Bei Sonne ist es gerade noch so lesbar, es gibt jedoch keine helleren Displays. Alternative: transflektive Displays in Alleskönnern wie Garmins Oregon. (Bild: Clemens Gleich)

Anlässlich des Firmware-Updates vom März habe ich mir den aktuellen TomTom Rider mit 4,2-Zoll-Bildschirm angeschaut und freue mich: Beide Punkte sind endlich bearbeitet worden. Der Anschalter schaltet an, ist aber auch nicht mehr so wichtig wie beim Urban Rider, weil TomTom mit dem größeren Bildschirm zurück zur Bordstromversorgung gegangen ist. Das Navi fährt also beim Einschalten der Zündung hoch. Der Halter hat endlich dickere Bolzen an der Zunge, die man endlich auch tauschen kann, denn sie sind verschraubt. Das Spiel der Halterung hat TomTom etwas reduziert, wobei es dennoch weiterhin vorhanden ist. Garmin verwendet am Konkurrenz-Navi Zumo seit Jahren eine Plastik-Presspassung, die selbst auf Einzylindern verschleißfrei bleibt, weil sich nichts reiben kann.