Siemens-Chef: Alle Konzernbereiche bei Margenzielen voll auf Kurs

Nach einem tief greifenden Umbau sieht Klaus Kleinfeld den Konzern trotz des andauernden Korruptionsskandals auf dem richtigen Weg.

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  • dpa

Siemens konnte in den letzten Wochen nicht gerade mit positiven Schlagzeilen glänzen – die Skandalgeschichte des Konzern mit Schmiergeldern, schwarzen Kassen und Kartellstrafen will nicht enden, zuletzt tauchten anrüchige Geschäfte mit einem Unternehmensberater und Ex-Siemens-Betriebsrat auf. Siemens-Chef Klaus Kleinfeld will nun mit wirtschaftlichen Erfolgen gegenhalten: Nach einem tief greifenden Umbau sieht sich der in einen Korruptionsskandal verwickelte Konzern operativ voll auf Kurs. "Dies gilt auch für die im Frühjahr angepeilten Margenziele der Bereiche", sagte Kleinfeld in einem Gespräch mit dpa. Bereits im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres seien alle Bereiche profitabel gewesen. "Im Hinblick auf die endgültige Zielerreichung im April sind wir gut unterwegs." Dies gelte auch für das jahrelang defizitäre IT-Geschäft.

Nach dem erfolgreichen Umbau durch das Konzernprogramm "Fit4More", bei dem auch das bisher größte Geschäftsfeld Kommunikation aufgelöst und neu geordnet werde, solle es keinen Stillstand geben, kündigte Kleinfeld an. "Es gibt auf jeden Fall ein neues Programm." Dieses solle im April vorgestellt werden. Kleinfeld hatte vor knapp zwei Jahren versprochen, dass spätestens im Frühjahr 2007 alle Bereiche die Renditeziele erreichen, die ursprünglich schon sein Vorgänger Heinrich von Pierer den Sparten verordnet hatte. Kleinfeld hatte auch sein persönliches Schicksal mit diesem Ziel verknüpft. Nun sei Siemens weitgehend umstrukturiert. "Die Neuausrichtung haben wir in weiten Teilen abgearbeitet."

Die nächsten großen Schritte sind noch das Telekommunikations-Gemeinschaftsunternehmen mit der finnischen Nokia sowie der geplante Börsengang des Autozulieferers Siemens VDO. Kleinfeld äußerte sich nicht zu Spekulationen, ob auch ein Komplettverkauf von Siemens VDO theoretisch vorstellbar sei. Siemens verfolge weiter das Ziel des Börsengangs und wolle die Mehrheit behalten. "VDO ist gut für die Börse gerüstet." Allerdings hätten sich seit Verkündung der Pläne zahlreiche Investoren gemeldet. "Das Telefon stand nicht mehr still." Großes Interesse an VDO hat bereits der Autozulieferer Continental angemeldet.

Weitere Veränderungen im Konzern schloss Kleinfeld trotz der Kritik nach der Pleite der abgespaltenen Handysparte BenQ Mobile nicht aus. "Siemens ist immer ein lebender Organismus gewesen. Das wird auch immer so sein." Siemens müsse in den Märkten, in denen der Konzern tätig ist, "vorneweg laufen" und zu den Marktführern gehören, sagte Kleinfeld. "Wir brauchen hohe Gewinne, um die relativ hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung zu stemmen." Im vergangenen Geschäftsjahr habe Siemens mit insgesamt 5,7 Milliarden Euro rund 500 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor in die Forschung und Entwicklung gesteckt und außerdem mehrere milliardenschwere Zukäufe getätigt. Kleinfeld hat als Wachstumsmärkte für Siemens die Bereiche Energie und Umwelt, öffentliche und private Infrastruktur sowie den Gesundheitsbereich mit der Medizintechnik ausgemacht. (dpa) / (jk)