Siemens macht mehr Gewinn

Der Traditionskonzern konnte für das dritte Quartal des Geschäftsjahres deutlich gestiegene Gewinne ausweisen. Anlass für Vorstandschef Klaus Kleinfeld, an seinen Zielen festzuhalten.

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Siemens hat im dritten Quartal des am 30. September endenden Geschäftsjahres 2006 nahezu doppelt so viel Geld verdient wie im gleichen Quartal des Vorjahres. Bei einem Umsatz von 21,17 Milliarden Euro erwirtschaftete das Unternehmen einen Gewinn nach Steuern in Höhe von 792 Millionen Euro oder 0,85 Euro pro Aktie. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte Siemens einen Umsatz von 18,58 Millarden Euro und einen Gewinn von 389 Millionen Euro oder 0,44 Euro pro Aktie gemeldet.

Siemens-Chef Klaus Kleinfeld rechnet für das gesamte Geschäftsjahr mit einem Ergebnis auf Vorjahresniveau, "trotz deutlich höherer Belastungen" und der "substanziellen Veränderungen" im Konzern. Das enttäuscht die Analysten, die mit etwas mehr gerechnet hatten. Unbeirrt davon will Kleinfeld den Traditionskonzern weiter knallhart auf Erfolg trimmen und nimmt dafür auch massive Entlassungen in Kauf. So wurde der Handy-Bereich an BenQ verschenkt, die Com-Sparte in ein Joint Venture mit Nokia ausgegliedert, und der auch in diesem Quartal verlustreiche IT-Dienstleister SBS ist eine Großbaustelle. Die Restrukturierung von Com und SBS schlug im letzten Quartal mit 69 Millionen Euro zu Buche.

Bei SBS sank der Umsatz leicht auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Der Verlust wurde nur leicht auf 99 Millionen Euro verringert. "Wir sind operativ bei SBS auf gutem Wege", sagte Kleinfeld. Die Kostensenkungen zeigten Wirkung, auch die strategische Neuausrichtung greife. Er sei überzeugt davon, dass SBS bis zum kommenden Frühjahr die Renditevorgaben des Konzerns erfüllen könne. Allerdings schloss Kleinfeld auch die Suche nach einem Partner nicht aus. Vorbild könnte die renditeschwache Kommunikationssparte Com sein.

Bis zum Sommer kommenden Jahres sollen die verbliebenen Geschäftbereiche ehrgeizige Renditeziele erreichen, an denen sich der oberste Manager messen lassen will. Kleinfeld setzt dabei auf "globale Megatrends". Die wittert der Siemens-Chef wohl weniger in der Telekommunikation, sondern eher in der Medizintechnik, die Übernahme der Bayer-Diagnostiksparte hat sich Kleinfeld 4,2 Milliarden Euro kosten lassen. Noch haben längst nicht alle Sparten die von Kleinfeld hoch gelegte Latte in diesem Anlauf genommen. "Die meisten Bereiche des Operativen Geschäfts wiesen im Vorjahresvergleich höhere Ergebnisse aus", heißt das dann in einer Siemens-Mitteilung. Dennoch hält Kleinfeld an seinen Plänen fest. "All unsere Anstrengungen konzentrieren sich weiterhin auf die Erreichung unserer bekannten 2007 Ziele."

Unterdessen hat Siemens offenbar den Zugriff auf ein Informationsportal kritischer Mitarbeiter aus dem Firmennetz gesperrt. In der Redaktion gingen zahlreiche Hinweise ein, dass die Seiten von Siemens-Arbeitsplätzen nicht mehr aufzurufen seien. Die Betreiber der Website sehen in der Zensurmaßnahme eine Bestätigung ihrer guten Aufklärungsarbeit, "Siemens hat lediglich eine etwas eigenwillige Art, dieses Lob auszusprechen". Eine Stellungnahme von Siemens zur Sperrung der Site steht noch aus. (vbr)