Sorge um Zukunft der IT-Branche in Sachsen

Nach Angaben der Wirtschaftsministerin umfasst die sächsische IT-Branche derzeit 1200 Unternehmen mit rund 44.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von etwa sechs Milliarden Euro - darunter AMD und Qimonda.

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  • dpa

Sachsen sorgt sich um die Zukunft der Chipindustrie im Freistaat. Auch wenn die Regierungsfraktionen am Freitag bei einer Debatte im Landtag positive Aspekte in der Entwicklung der IT-Branche hervorhoben, wurden selbst bei CDU und SPD nachdenkliche Töne laut. Sachsen drohe im Wettbewerb den Anschluss an die Weltspitze zu verlieren, wenn es weiter eine Beschränkung der EU- Fördersätze gebe, erklärte CDU-Wirtschaftsexperte Gunter Bolick und forderte eine Lockerung der Vorgaben. Bei der Ansiedlung von Unternehmen könne sich Sachsen nicht allein als Konkurrent im weltweiten Wettbewerb behaupten.

Im selben Redebeitrag verkündete Bolick aber auch Optimismus – vor allem für die 950 Qimonda-Mitarbeiter, die demnächst ihren Job verlieren. Die Arbeitsmöglichkeiten in Sachsen seien gut. Bolick sah die Chipindustrie im Freistaat immer noch "gut aufgestellt". Laut Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) hat Sachsen auf diesem Gebiet einen Spitzenplatz in Europa erreicht. Allerdings beschrieb sie die Entwicklung der Branche auch als "rasante Achterbahnfahrt" mit Höhen und Tiefen.

Die Linken machten darauf aufmerksam, dass die drei großen Hersteller AMD, Infineon und Qimonda in Dresden 2200 Stellen aufgaben. Der US-Konzern AMD hatte unlängst bekanntgegeben, seinen Standort in Dresden in ein neues Unternehmen auszulagern. Die Entscheidung ist Teil einer milliardenschweren Investition aus dem Emirat Abu Dhabi. Nach Meinung von Linkspolitiker Heiko Hilker hat Dresden damit nur einen Aufschub erhalten. "Die Zukunft der Branche ist ungewiss." Die Grünen nannten das Engagement aus Abu Dhabi einen "Befreiungsschlag". Zuvor hatte ihr Technologie-Experte Karl-Heinz Gerstenberg aber auch vor allzu großem Optimismus gewarnt: Wer über Chancen spreche, müsse auch Risiken im Blick haben.

Nach Angaben von Stange umfasst die sächsische IT-Branche derzeit 1200 Unternehmen mit rund 44.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von etwa sechs Milliarden Euro. Stange verwies auf harte Konkurrenz mit Standorten vor allem in Asien. Dort seien 74 Chipfabriken im Bau oder in Planung. Es werde schwer in Bereichen, wo der Preiswettbewerb alles entscheide. Chancen lägen vielmehr dort, wo Qualität und Innovation den Ausschlag geben würden.

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(dpa) / (jk)