Sorge vor Gasmangel und Wärmewende heizen Absatz von Heizungen an

Im Jahr 2023 wurden so viele Heizungen abgesetzt wie zuletzt nach der Wende in den 90-er-Jahren. Warum die Heizungsindustrie trotzdem gebremste Erwartungen hat.

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Blick in die Produktionshalle eines Unternehmens der Heizungsindustrie

Blick in die Produktionshalle eines Unternehmens der Heizungsindustrie

(Bild: BDH)

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Im Jahr 2023 wurden so viele neue Heizungen verkauft wie lange nicht mehr. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) spricht von einem Rekordabsatz, den es zuletzt in den 90er-Jahren gegeben habe, als in den neuen Bundesländern massenhaft Heizungen erneuert wurden. Insgesamt seien 1,3 Millionen Wärmeerzeuger abgesetzt worden, was einem Wachstum von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche. Ursächlich für die hohe Nachfrage seien Sorgen der Verbraucher vor einer Gasmangellage infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und die Diskussionen um das Gebäudeenergiegesetz gewesen, durch die sich offenbar viele veranlasst sahen, schnell noch eine neue Öl- oder Gasheizung einzubauen.

Der Verband sieht dennoch mit gebremsten Erwartungen den Zahlen der ersten Jahreshälfte 2024 entgegen. Die Sorge ist, dass Haushalte den Kauf neuer Heizungen nur vorgezogen hätten bzw. es sich um Sondereffekte handelte. So sei etwa die Nachfrage nach Wärmepumpen, die in der ersten Jahreshälfte 2023 sehr hoch war, im zweiten Halbjahr rückläufig gewesen. Dann stieg stattdessen plötzlich die Nachfrage nach modernen Öl- und Gasheizungen.

Die Zahlen zeigen ferner, dass die gestiegene Nachfrage offenbar vor allem von Sanierungen im Bestand ausging. Heizkörper, Fußbodenheizungen oder Lüftungssysteme profitierten nicht vom Boom. Der Verband führt dies auf weniger Neubauten zurück.

Von den 1,3 Millionen Wärmeerzeugern, die im Jahr 2023 abgesetzt wurden, waren 790.500 Gasheizungen (+ 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und 112.500 Ölheizungen (+99 Prozent). 356.000 Heizungs-Wärmepumpen wurden eingebaut (+ 51 Prozent), davon 330.000 mit Luft-Wasser-Technik. Die Nachfrage nach Biomasse-Heizungen brach indessen um 44 Prozent ein, auf 49.500 Stück.

Gas und Öl dominierten im Jahr 2023 den Absatz von Wärmeerzeugern.

(Bild: BDH)

Nach Zuwächsen in den Jahren zuvor stieg der Absatz von Heizungen im Jahr 2023 drastisch

(Bild: BDH)

Der Branchenverband wünscht sich von der Politik eine Informationsoffensive zur Wärmewende. Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, dass ab 2024 jährlich 500.000 Wärmepumpen neu installiert werde, um mit fossilen Brennstoffen betriebene Geräte abzulösen. Hiervon war der Heizungsabsatz selbst im Rekordjahr 2023 noch weit entfernt.

(mki)